Das Weihnachtsfest richtet nach Auffassung der westfälischen Präses Annette Kurschus den Blick auf die Nöte der Menschen. Das Königskind Jesus brauche keine perfekte Szene, sagte Kurschus am Sonntag im ZDF-Fernsehgottesdienst in Siegen. Es wolle keine imponierende Kulisse. "Es kam in die Welt, um die Menschen anzusehen. Auch die im Dunkeln", erklärte die leitende Theologin der Evangelischen Kirche von Westfalen. Jesus nehme jeden einzelnen Menschen wichtig, auch die scheinbar Unbedeutenden.
###mehr-artikel###
Ebenso wie früher zur Geburt des Kindes Jesus erhofften auch heute viele Menschen Hilfe, sagte Kurschus und nannte als Beispiel die ungewisse Zukunft der Arbeiter des Opel-Werks in Bochum, das zum Jahr 2016 die Auto-Produktion einstellen soll. Viele Familienväter fürchteten dort um ihren Arbeitsplatz und ihren Lebensunterhalt. Hilfe durch Jesus erwarte sie zudem dort, "wo Menschen sich zu Gewalt verführen lassen, um Beachtung zu finden" und "wo wir selbst aus Angst und Feigheit schweigen und die Augen verschließen", sagte Kurschus.
Das Kommen Jesu in die Welt werde auch durch das Engagement von vielen Menschen spürbar, erklärte die 49-jährige Theologin, die seit März an der Spitze der viertgrößten evangelischen Landeskirche steht. "Als seine Boten und Botinnen sind sie in der Welt." Sie hätten offene Ohren und wachsame Augen dafür, wo andere in Not seien.