Bischöfin Junkermann: Flüchtlinge besser in Wohnungen unterbringen

Bischöfin Junkermann: Flüchtlinge besser in Wohnungen unterbringen
Die mitteldeutsche Bischöfin Ilse Junkermann hat eine Verbesserung der Wohn- und Lebensbedingungen von Asylbewerbern angemahnt.
21.12.2012
epd
Karsten Wiedener

Diese Menschen stünden unter einem hohen psychischen Druck, der sich in Gemeinschaftsunterkünften mit Bewohnern aus ihnen fremden Ländern noch verstärke, sagte Junkermann am Freitag dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Magdeburg. Vor allem für Kinder sei diese seelische Belastung nicht zumutbar.

"Aus meiner Sicht ist ein Aufenthalt von höchstens drei bis vier Monaten in Gemeinschaftsunterkünften zu tolerieren", betonte Junkermann. Diese Anfangsphase sollte auf die nötige Zeit für eine Erfassung deutlich begrenzt werden. Die Evangelische Kirche in Mitteldeutschland plädiere generell für eine dezentrale Unterbringung von Flüchtlingen in Wohnungen. Diese Forderung betreffe auch Alleinreisende, fügte die Landesbischöfin hinzu.

Auch im Blick auf die Gesellschaft sei es erforderlich, Flüchtlinge in Wohnungen unterzubringen, damit sie für die deutsche Bevölkerung zu Nachbarn würden und nicht der Gefahr ausgeliefert seien, als eine fremde Gruppe bedrohlich zu wirken. Nötig sei dafür eine Änderung des Asylverfahrensgesetzes des Bundes, das vorschreibt, dass Antragsteller in der Regel in Gemeinschaftsunterkünften untergebracht werden sollen. In diesem Gesetz müsse eine klare Befristung für die Unterbringung in Gemeinschaftsunterkünften ausgesprochen werden.

Sie hoffe auch, dass für die Bemessung des Wohnraums pro Person mindestens zehn Quadratmeter vorgesehen werden. Junkermann hat sich in Baden-Württemberg vor ihrem Amtsantritt als Landesbischöfin 2009 rund 25 Jahre ehrenamtlich und als Pfarrerin in der Flüchtlings- und Ausländerarbeit engagiert.