Die europäische Richtlinie zur Frauenquote verpflichte die Mitgliedsstaaten, bei Nichterfüllung "effiziente und abschreckende Sanktionen vorzusehen", sagte Reding der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post" (Dienstagsausgabe). Die Quote werde kommen, "und zwar nicht nur wegen des Drucks aus Brüssel, sondern auch, weil in vielen nationalen Hauptstädten die Geduld mit der Wirtschaft in dieser Frage am Ende ist".
Die EU-Kommission hatte Mitte November die Einführung einer 40-Prozent-Frauenquote bis 2020 für die höchsten Gremien der Dax-Konzerne beschlossen. Allerdings müssen der EU-Ministerrat und das Parlament der Richtlinie noch zustimmen. Die schwarz-gelbe Bundesregierung lehnt eine feste Quote ab. Die CDU befürwortete auf ihrem jüngsten Parteitag die von Familienministerin Kristina Schröder (CDU) bevorzugte flexible Quote, bei der sich die Unternehmen ihre Ziele selbst setzen sollen. Die FDP ist gegen jegliche Quote.
Dessen ungeachtet appellierte Reding an die Bundesrepublik, in der Frage der Frauenquote europäische Standards zu setzen. "Das stünde Deutschland gut zu Gesicht", sagte sie der Zeitung. "Schließlich gehört Deutschland zu den wenigen Ländern in Europa, wo Frauen zeigen, dass sie sehr erfolgreich Regierungsverantwortung übernehmen können." Umgesetzt werden sollte nach dem Willen der EU-Kommissarin der Vorschlag des Bundesrats, eine feste Frauenquote von 40 Prozent in den Aufsichts- und Verwaltungsräten von Dax-Unternehmen einzuführen.