Bibelserie: "Denn das Wesen dieser Welt vergeht"

Die Sintflut
Foto: akg-images/Erich Lessing
Das Gemälde "Die Sintflut" von Kaspar Memberger aus dem Jahr 1588.
Bibelserie: "Denn das Wesen dieser Welt vergeht"
Die Erkenntnis, dass nicht nur das eigene Leben, sondern auch die ganze Welt endlich sein könnte, lässt Menschen schon seit Jahrtausenden darüber nachdenken, wie der Weltuntergang wohl aussehen mag. Durch Berechnungen und Voraussagen versuchte man immer wieder, einen Termin zu bestimmen und sich das Untergangszenario auszumalen. Nicht nur das vermeintliche Ende des Maya-Kalenders führt das vor Augen, sondern auch die Bibel.

Mit der Arche in die Welt danach

1. Mose 6,5ff; 7,17ff; 9,13ff

Die Vorstellung von einem vollständigen Ende der Weltgeschichte war den Menschen des Alten Testaments fremd. Erzählungen vom Strafhandeln Gottes, das zum Untergang führt, berichten daher meist auch von der Hoffnung auf eine bessere Zukunft danach. So auch die Sintfluterzählung: Als "der Herr sah, dass der Menschen Bosheit groß war …, da reute es ihn, dass er die Menschen gemacht hatte …, und er sprach: Ich will die Menschen … vertilgen von der Erde. … Aber Noah fand Gnade vor dem Herrn." Noah sollte eine Arche bauen auf der seine Familie und von jeder Tierart mindestens ein Paar unterkamen.

Es begann zu regnen "und die Sintflut war vierzig Tage auf Erden. … So wurde vertilgt alles, was auf dem Erdboden war." Als die Wassermassen gewichen waren, verließen Noah, seine Familie und die Tiere die Arche. Gott segnete Noah und seine Nachkommen und versprach: "Wenn … ich Wetterwolken über die Erde führe, so soll man meinen Bogen sehen in den Wolken. Alsdann will ich gedenken an meinen Bund zwischen mir und euch …, dass hinfort keine Sintflut mehr komme, die alles Fleisch verderbe."

Zitat: "So wurde vertilgt alles, was auf dem Erdboden war, vom Menschen an bis hin zum Vieh und zum Gewürm und zu den Vögeln unter dem Himmel."

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Untergang und Gottesgericht

Jesaja 24,1ff; 26,11f

Auch der Prophet Jesaja spricht von Untergang und vom Gericht Gottes am Ende der Zeit: "Siehe, der Herr macht die Erde leer und wüst und wirft um, was auf ihr ist, und zerstreut ihre Bewohner. … Das Land verdorrt und verwelkt, der Erdkreis verschmachtet und verwelkt, die Höchsten des Volkes auf Erden verschmachten. Die Erde ist entweiht von ihren Bewohnern; denn sie übertreten das Gesetz und ändern die Gebote und brechen den ewigen Bund." Die Gottlosen werden umkommen durch das Gericht Gottes, doch für die Gläubigen besteht trotz allem noch Hoffnung: "Mit dem Feuer, mit dem du deine Feinde verzehrst, wirst du sie verzehren. Aber uns, Herr, wirst du Frieden schaffen", verkündet Jesaja.

Zitat: "Siehe, der Herr macht die Erde leer und wüst und wirft um, was auf ihr ist."

Nach dem Untergang eine neue Erde? 

Psalm 37,29; 104,5; 2. Petrus 3,10-13

Viele Texte der Bibel berichten vom Gottesgericht, bei dem die Gottlosen untergehen und den Gläubigen ein neues Leben eröffnet wird. Die Vorstellung, dass die ganze Erde dabei vernichtet wird, kommt jedoch nur selten vor. Die Psalmbeter scheinen zum Beispiel davon auszugehen, dass die Erde ewig bestehen bleibt. Dort heißt es, Gott habe das "Erdreich gegründet … auf festen Boden, dass es bleibt immer und ewiglich" und "die Gerechten werden das Land ererben und darin wohnen allezeit." Im zweiten Petrusbrief jedoch wird der Untergang so beschrieben: "Es wird aber des Herrn Tag kommen wie ein Dieb; dann werden die Himmel zergehen mit großem Krachen; die Elemente aber werden vor Hitze schmelzen, und die Erde und die Werke, die darauf sind, werden ihr Urteil finden. … Wir waten aber auf einen neuen Himmel und eine neue Erde."

Zitat: "… dann werden die Himmel zergehen mit großem Krachen; die Elemente aber werden vor Hitze schmelzen, und die Erde und die Werke, die darauf sind, werden ihr Urteil finden."

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Der Anfang der Wehen

Matthäus 3,2; 3,10; Markus 13,2ff

Im Neuen Testament steht der Weltuntergang meist im Zusammenhang mit dem Kommen des Reiches Gottes. "Tut Buße, denn das Himmelreich ist nahe herbeigekommen!", mahnt Johannes der Täufer. "Es ist schon die Axt den Bäumen an die Wurzel gelegt. … Jeder Baum, der nicht gute Frucht bringt, wird abgehauen und ins Feuer geworfen." Auch Jesus warnt vor dem nahen Ende. Beim Blick auf den Tempel sagt er zu seinen Jüngern: "Nicht ein Stein wird auf dem anderen bleiben, der nicht zerbrochen werde." Und als sie ihn fragen, wann das geschehen werde, antwortet er: "Wenn ihr aber hören werdet von Kriegen und Kriegsgeschrei, so fürchtet euch nicht. Es muss so geschehen. Aber das Ende ist noch nicht da. Denn es wird sich ein Volk gegen das andere erheben und ein Königreich gegen das andere. Es werden Erdbeben geschehen hier und dort, es werden Hungersnöte sein. Das ist der Anfang der Wehen."

Zitat: "Es werden Erdbeben geschehen hier und dort, es werden Hungersnöte sein. Das ist der Anfang der Wehen."

Immer wachsam sein

Markus 13,28ff

"Dieses Geschlecht wir nicht vergehen, bis dies alles geschieht", meint Jesus, "Himmel und Erde werden vergehen; meine Worte aber werden nicht vergehen." Seine Jünger konnten also damit rechnen, dass sie das Ende der Welt noch erleben würden. Doch Jesus betont auch, dass den genauen Zeitpunkt nur Gott wissen könne: "Von dem Tage aber und der Stunde weiß niemand, auch die Engel im Himmel nicht, auch der Sohn nicht, sondern allein der Vater. Seht euch vor, wachet! denn ihr wisst nicht, wann die Zeit da ist." Wer nicht vom Weltuntergang überrascht werden will, sollte also immer bewusst und wachsam leben.

Zitat: "Von dem Tage aber und der Stunde weiß niemand."

Die Zeit ist kurz

1. Korinther 7,29ff

Auch Paulus glaubte zunächst, dass der Weltuntergang bald eintreffen werde. "Die Zeit ist kurz", meint er und rät: "Fortan sollen auch die, die Frauen haben, sein, als hätten sie keine; und die weinen, als weinten sie nicht; und die sich freuen, als freuten sie sich nicht; und die kaufen, als behielten sie es nicht; und die diese Welt gebrauchen, als brauchten sie sie nicht. Denn das Wesen dieser Welt vergeht."

Zitat: "Denn das Wesen dieser Welt vergeht."

Apokalypse

Offenbarung 21,1ff

Die im Christentum bekanntesten Schilderungen der Endzeitereignisse finden sich wohl im letzten Buch der Bibel, der Offenbarung des Johannes. Verschlüsselt in eindrucksvollen Bildern wird hier eine Weltuntergangsvision beschrieben. Der Seher berichtet zum Beispiel von einem Buch mit sieben Siegeln. Beim Öffnen der ersten Siegel zeigen sich die apokalyptischen Reiter, die Krieg, Aufruhr, Teuerung und Tod bringen. Auch von Posaunen ist die Rede, die beim Erklingen große Katastrophen über die Erde bringen, und von den "sieben Schalen des Zornes Gottes", die Engel über die Erde ausgießen. Sie bringen unter anderem Geschwüre, versengende Hitze und Trockenheit.

Erst nach all diesen Zerstörungen bannt Christus die Schrecken des Untergangs. Wer dem Wort Gottes geglaubt hat, wird auferweckt und regiert mit Christus in einem tausendjährigen Reich. Danach erst wird Gericht gehalten über alle Toten. Und dann verkündet der Seher: "Und ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde; denn der erste Himmel und die erste Erde sind vergangen ... Und ich sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem, von Gott aus dem Himmel herabkommen." Auf dieser neuen Erde scheint ein völlig anderes Leben möglich als auf der nun zerstörten, unvollkommenen Erde.

Zitat: "Und ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde; denn der erste Himmel und die erste Erde sind vergangen."