In seiner Auftaktrede verurteilte Präsident Zuma die Ermordung von Politikern des ANC, aber auch anderer Parteien. In den letzten Monaten wurden landesweit mehr als 30 Politiker ermordet. Nach Ansicht von Beobachtern handelt es um politisch motivierte Morde, bei deren Hintergrund es um Macht, Geld und Einflussnahme auf lokaler Ebene geht.
Zuma ermahnte die rund 4.500 ANC Delegierten zu Disziplin. In den Parteitagen der Ortsverbände war es zuvor vereinzelt zu gewalttätigen Ausschreitungen und Tumulten gekommen. Auch beim vergangenen großen Parteitag des ANC vor fünf Jahren kam es zu Aufruhr und Unruhe unter den Parteimitgliedern. Damals wurde der vorherige Parteichef und Präsident von Südafrika, Thabo Mbeki, abgewählt. Jacob Zuma wurde 2007 zum Parteivorsitzenden und 2009 zum Präsidenten des Landes gewählt.
Ärger und Enttäuschung
Beim 53. Parteitag der 100 Jahre alten einstigen Freiheitsbewegung muss Zuma jedoch mit Gegenwind rechnen. Bei der Wahl des Vorsitzenden der Regierungspartei ANC will Südafrikas Vizepräsident Kgalema Mothlante gegen den Staatschef antreten.
Die neue Parteispitze soll an diesem Montag neu bestimmt werden. Der Parteichef wird traditionell auch als Präsidentschaftskandidat aufgestellt. Die nächsten Präsidentenwahlen finden 2014 statt.
Mothlante werden indes keine großen Chancen gegen den derzeitigen Parteichef Zuma eingeräumt. Die Ortsverbände der Regierungspartei hatten mehrheitlich für eine zweite Amtszeit des amtierenden Präsidenten Zuma gestimmt. Mothlante erhielt lediglich rund 20 Prozent der Nominierungsvorschläge.
An der Basis der Regierungspartei herrschen 18 Jahre nach dem Ende des rassistischen Apartheid-Regimes Ärger und Enttäuschung. Grund sind ausbleibende Erfolge im Kampf gegen Arbeitslosigkeit und Armut, aber auch die Korruption und interne Macht-Kämpfe im ANC.
Viele Parteimitglieder erhoffen sich vom Parteitag eine neue Einigkeit und Aufbruchsstimmung. Der Parteitag endet am kommenden Donnerstag.