Die Berliner "tageszeitung" (Donnerstagsausgabe) berichtet von mehr als 600 Angriffen in den vergangenen drei Jahren. Die Zeitung stützt sich bei ihrer Recherche auf Berichte in der Lokalpresse und von Opferverbänden, Gespräche mit Mitarbeitern der Büros sowie Informationen der Parteien und Landeskriminalämter.
Wie die "tageszeitung" weiter berichtet, wurden in rund drei Viertel der Fälle Büros von SPD, Grünen, Linkspartei oder noch weiter links stehenden Parteien attackiert. Allein der Linkspartei habe mehr als die Hälfte der Anschläge gegolten. Insgesamt wurden den Recherchen der Zeitung zufolge im Jahre 2010 insgesamt 224 Anschläge auf Politiker und Parteibüros registriert. Im Jahre 2011 gab es insgesamt 247 Anschläge. In diesem Jahr wurden bisher 141 Angriffe gezählt.
Im Verhältnis zur Einwohnerzahl gab es die meisten Attacken in Mecklenburg-Vorpommern. Auffällig sei auch, dass sich Gewalt dort häufe, wo rechte Strukturen bestünden, etwa NPD-Verbände oder Autonome Nationalisten. Erst vergangene Woche hatte ein Feuerwerkskörper den Briefkasten des SPD-Abgeordneten Sebastian Edathy im niedersächsischen Stadthagen zerstört. Da Edathy den Bundestags-Untersuchungsausschuss zur Mordserie des Nationalsozialistischen Untergrunds (NSU) leitet, wird ein politisches Motiv nicht ausgeschlossen.