Bei der Einnahme von Johwar stießen die Soldaten am Wochenende auf keinerlei Widerstand, weil die islamistischen Kämpfer zuvor geflohen waren, wie der britische Rundfunksender BBC meldete. Die in Zentralsomalia gelegene Stadt war die größte, die sich noch in der Hand der zu Al-Kaida gehörenden Al-Schabaab-Miliz befand. Johwar ist ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt und liegt im Zentrum ertragreicher landwirtschaftlicher Anbauflächen.
Die Al Schabaab kontrollierten bis August 2011 die somalische Hauptstadt Mogadischu und die meisten Gebiete Somalias. Im Sommer 2011 wurden sie aus der Hauptstadt vertrieben. Seitdem konnten Regierungssoldaten und die AU-Truppe AMISOM weitere Teile des Landes erobern. Einer der wichtigsten militärischen Erfolge war die Eroberung der Hafenstadt Kismayo Ende September. Illegale Steuern und Hafengebühren sowie der illegale Export von Holzkohle galten einem UN-Bericht zufolge als wichtigste Finanzierungsquelle der islamistischen Miliz.
In den vergangenen Monaten änderte sich neben der militärischen auch die politische Situation in Somalia. Im September wurde mit Hassan Sheikh Mohamud der erste rechtmäßige Präsident nach 21 Jahren Bürgerkrieg gewählt. Der UN-gestützte Aufbau staatlicher Institutionen ist damit abgeschlossen. Die politische Situation in Somalia ist so vielversprechend, wie seit zwei Jahrzehnten nicht mehr. Dennoch gelingt es Schabaab-Mitgliedern weiterhin, regelmäßig Anschläge zu verüben.