Vertreter der "Offensive Junger Christen" hätten erklärt, dass "sie Homosexualität nicht als psychische Erkrankung bewerten und somit auch nicht als therapiebedürftig betrachten". Dies sei Ergebnis eines Gesprächs von Vereinsvertretern und Diakonie-Präsident Johannes Stockmeier.
In der Kritik steht das "Deutsche Institut für Jugend und Gesellschaft". Der hessische Sozialminister Stefan Grüttner (CDU) hatte erklärt, das Institut mache Angebote zur "Heilung" homosexueller Menschen. Solche sogenannten Konversions- oder Reparativtherapien könnten zu "Ängsten, sozialer Isolation, Depression bis hin zum Suizid" führen. Homosexualität sei keine Krankheit und müsse auch nicht therapiert werden.
Das "Deutsche Institut für Jugend und Gesellschaft" wird getragen von dem Verein "Offensive Junger Christen" mit Sitz in Reichelsheim (Odenwald). Diese ist eine evangelische Kommunität und gehört dem Diakonischen Werk der EKD an.
"Jede Form der Diskriminierung ist abzulehnen"
Die Diakonie erklärte weiter zu dem Austausch mit dem Verein: "Konsens des Gesprächs war, dass jede Form der Diskriminierung einer sexuellen Orientierung sowohl aus theologischen als auch aus medizinischen Gründen abzulehnen ist." Ein zentrales Ziel diakonischer Arbeit sei die Verhinderung gesellschaftlicher Diskriminierung.
Nach Angaben Grüttners bietet die "Offensive Junger Christen" das "Freiwillige Soziale Jahr" für junge Menschen an. Wegen der Verbindungen zum Institut werde derzeit geprüft, ob die FSJ-Teilnehmer "Werte, die das Deutsche Institut für Jugend und Gesellschaft zu den Themen Homosexualität und Gleichberechtigung der Geschlechter" vertrete, vermittelt bekämen.
Das Institut wies die Kritik zurück. Es setze sich lediglich für jene Minderheit "homosexuell empfindender Menschen ein, die sich mit einem homosexuellen Lebensstil nicht identifizieren kann oder will", sagte Institutsleiterin Christl Ruth Vonholdt. Zudem respektiere man die "Würde, Autonomie und den freien Willen jedes Menschen". Die Einrichtung biete keine Therapien an, sondern berate ergebnisoffen und verweise auf Therapiemöglichkeiten. Es müsse das Recht homosexuell empfindender Menschen auf eine Therapie ihrer Wahl geschützt werden.