Der Bischof erinnerte an den Ausspruch des früheren Bundeskanzlers Helmut Schmidt (SPD), wer Visionen habe, solle zum Arzt gehen. "Vielleicht mag das für den Politikerberuf gelten", sagte er. "Dort gelten zuerst scharfsinnige Analyse und Vernunft, auch Erfahrungen und Besonnenheit." Doch es sei Aufgabe der Religion, Hoffnung zur Sprache zu bringen. Ohne Hoffnung würden vor allem die Menschen vergessen, die in den ärmsten Regionen auf Unterstützung angewiesen sind.
Auch der Hildesheimer katholische Bischof Norbert Trelle forderte die Politiker dazu auf, dem Auseinanderdriften von Arm und Reich entgegenzutreten. "Ein entscheidender Indikator für das Maß an Gerechtigkeit in einem Gemeinwesen sind die Lebensverhältnisse der Armen und Bedürftigen." Die Vision einer gerechten und friedlichen Welt sei zugleich ein hoher Anspruch. Er dürfe auch die Politiker nicht überfordern, die unter dem ständigen Diktat des Erfolges stünden.
"Ein Friede, der nicht auf gerechten ökonomischen, rechtlichen und politisch-strukturellen Verhältnissen beruht, ist eben kein gerechter, er ist ein brüchiger Friede", sagte Trelle mit Blick auf die Situation im Nahen Osten und die Lage in Mali. Vor der Kirche demonstrierten Bundeswehr-Gegner mit Transparenten gegen Waffenexporte in Krisenregionen. Zu dem zweitägigen Parteitag sind rund 1.000 Delegierte der CDU nach Hannover gereist.