Zehn Tage vor der Preisvergabe in Oslo hat der südafrikanische Friedensnobelpreisträger Desmond Tutu gemeinsam mit zwei weiteren Laureaten einen Protestbrief an das Osloer Preiskomitee geschickt. Der Erzbischof verweist darauf, dass die EU an etlichen Konflikten in der Welt beteiligt sei. "Die EU ist sicherlich keine Vorreiterin des Friedens im Sinne Alfred Nobels", unterstreicht der Theologe.
Unterzeichnet ist das Schreiben auch von der nordirischen Preisträgerin Mairead Maguire und dem argentinischen Laureaten Adolfo Perez Esquivel. Die drei Aktivisten fordern, der EU das Preisgeld von umgerechnet rund 930.000 Euro zu verweigern. In ihren Augen reicht es nicht aus, dass die EU zugesagt hat, das Geld zugunsten von jugendlichen Kriegsopfern zu spenden.
Unterdessen zeichnet sich ab, dass mindestens 18 der 27 Staats- und Regierungschefs der EU zur Preiszeremonie am 10. Dezember reisen werden. Unter ihnen ist auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU). Sechs europäische Staatenlenker, darunter der britische Premier David Cameron und der tschechische Präsident Vaclav Klaus, haben nach Angaben der Onlinezeitung "EUObserver" abgesagt. Der Preis wird offiziell den Präsidenten der EU-Kommission, des EU-Rats und des Europaparlaments überreicht.