Bei dem zweiten Konsistorium innerhalb eines Jahres überreichte das Kirchenoberhaupt den Erzbischöfen von Abuja, Bogotà und Manila, John Onaiyekan, Rubén Salazar Gómez und Luis Antonio Tagle, die Ernennungsurkunde. Überdies erhob er den bisherigen Präfekten des Päpstlichen Hauses, James Harvey sowie den maronitischen Patriarchen von Antiochia, Boutros Rai, in den Kardinalsrang. Aus Indien stammt der Großerzbischof der Syro-Malankaren, Baselios Cleemis Thottunakal, der ebenfalls zum Kardinal ernannt wurde.
Das Kardinalskollegium spiegele mit seinen Mitgliedern aus allen Kontinenten die Universalität der Kirche, betonte der Papst. Jesus Christus habe den Jüngern den Auftrag erteilt, "ihn in aller Welt zu bezeugen und die kulturellen und religiösen Grenzen, in denen zu denken und zu leben sie gewohnt waren, zu überschreiten".
Entgegen der Tradition erhielt bei dem Konsistorium kein Italiener und kein europäischer Bischof den Kardinalshut. Unter Vatikanbeobachtern gilt dies als Reaktion auf die Vatileaks-Affäre, die in der Öffentlichkeit ein negatives Licht auf die vatikanische Kurie geworfen hatte. In seiner Amtszeit hatte Benedikt bislang den Anteil der Italiener an der Kurie mit jedem Konsistorium gestärkt. Als weitere Überraschung gilt, dass der neue Präfekt der Glaubenskongregation, Erzbischof Gerhard Ludwig Müller, nicht unter den neuen Kardinälen ist, obwohl er nach dem Papst und Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone das drittwichtigste Amt in der katholischen Kirche innehat.