"Eine zentrale Aufgabe unserer Arbeit in Deutschland sehe ich darin, dieses Land freundlicher für Flüchtlinge und Migranten zu machen", erklärte Pflüger am Dienstag in Berlin. Flüchtlingen und Migranten sollte mehr Respekt entgegengebracht werden.
Dienstantritt am 1. September
Pflüger, der in den vergangenen Jahren den Jesuiten-Flüchtlingsdienst für Ostafrika von Nairobi aus geleitet hat, übernimmt am 1. September die Leitung des Berliner Büros. Sein Vorgänger Pater Martin Stark wird nach sieben Jahren beim Jesuiten-Flüchtlingsdienst auf den Philippinen sein sogenanntes Tertiat antreten, "eine Zeit der geistlichen Sammlung und der Vorbereitung auf neue Aufgaben innerhalb des Ordens", wie es heißt.
Mit Blick auf seine Zeit in Ostafrika sagte der 65-jährige Pflüger, "die größte Last von Flucht und Vertreibung tragen arme Länder". Kenia allein habe aus Somalia eine halbe Million Flüchtlinge aufgenommen, "während wir in Deutschland über Resettlement für 300 Flüchtlinge im Jahr diskutieren: Für dieses Missverhältnis habe ich mich manches Mal geschämt", so Pflüger weiter.
Gemischte Bilanz
Der bisherige Leiter des Jesuiten-Flüchtlingsdienstes in Deutschland, Stark, zieht im Rückblick eine gemischte Bilanz: "Fortschritte hat es in den letzten Jahren in der medizinischen Versorgung von Menschen ohne Aufenthaltspapiere gegeben." Außerdem seien die Behörden heute zurückhaltender als früher "mit dem drastischen Mittel der Abschiebungshaft", unterstrich Stark.
Allerdings gebe es in der Abschiebungshaft immer häufiger Asylsuchende, die nur inhaftiert würden, weil ein anderes europäisches Land für ihr Verfahren zuständig ist. "Flüchtlinge, die in Europa Schutz suchen, gehören nicht hinter Gitter", unterstrich Stark. Der Jesuiten-Flüchtlingsdienst wurde 1980 in Folge des Elends vietnamesischer Boat People gegründet und ist heute als internationale Hilfsorganisation in mehr als 50 Ländern tätig.