Waffenruhe der Guerilla stößt in Kolumbien auf Skepsis

Waffenruhe der Guerilla stößt in Kolumbien auf Skepsis
In Kolumbien stößt die von der FARC-Guerilla verkündete einseitige Waffenruhe auf Skepsis.

Der kolumbianische Sicherheitsexperte Alfredo Rangel sagte am Montag (Ortszeit), es handle sich um eine betrügerische Ankündigung zu Propagandazwecken. Abgeordnete der regierenden liberalen Partei sprachen dagegen von einer positiven Geste der Aufständischen zu Beginn offizieller Friedensverhandlungen mit der Regierung, die in der kubanischen Hauptstadt Havanna geführt werden.

Die linksgerichteten "Revolutionären Streitkräfte Kolumbiens" (FARC) hatten am Montag eine zweimonatige Feuerpause angekündigt. Ein später publiziertes Kommuniqué stellte allerdings klar, dass die Guerilla bei Angriffen der staatlichen Sicherheitskräfte doch schießen wird.

Die Regierung will sich der Waffenruhe nicht anschließen. Verteidigungsminister Juan Carlos Pinzón betonte, man werde die militärischen Angriffe auf die Guerilla fortführen. "Hoffentlich halten sie ihr Versprechen ein. Aber diese terroristische Organisation hat nie irgendetwas eingehalten", sagte er. Die FARC hatte zuletzt 1999 eine einseitige befristete Waffenruhe erklärt.

Die erste Runde der Friedensverhandlungen am Montag dauerte mehr als vier Stunden. Über den Inhalt wurde nichts bekannt. In monatelangen Vorgesprächen hatten sich die Unterhändler beider Seiten auf fünf Themen geeinigt. Zuerst soll über die ungleiche Landverteilung in Kolumbien verhandelt werden, die in den 60er Jahren den Anstoß zur Gründung der Guerilla gegeben hatte.

Literaturnobelpreisträger Mario Vargas Llosa äußerte sich optimistisch. Es gebe einen festen Willen, die Gewalt zu beenden, sagte der peruanische Schriftsteller in Lima. Auch sei die FARC-Guerilla in die Enge getrieben.

Seit fast 50 Jahren tobt in Kolumbien ein Bürgerkrieg zwischen Armee, rechtsextremen Paramilitärs und Guerilla. Die FARC ist die größte und älteste linke Rebellenorganisation des Landes. Nach Schätzungen verfügt sie über rund 10.000 Kämpfer. Sie finanzierte sich lange vor allem durch Entführungen und Erpressungen. Mittlerweile ist der Drogenhandel die Haupteinnahmequelle für Guerilla und paramilitärische Todesschwadronen.