20 Jahre SMS: "Spätphase eines robusten Dienstes"

20 Jahre SMS: "Spätphase eines robusten Dienstes"
Der Ingenieur Friedhelm Hillebrand, der als einer der Väter der SMS gilt, gibt dem Kurznachrichtendienst keine große Zukunft. "Die SMS ist sicher in der Spätphase ihrer Lebensdauer, aber der Dienst ist sehr robust", sagte Hillebrand dem Evangelischen Pressedienst (epd).
12.11.2012
epd
Markus Kirzynowski

Der Short Message Service wird am 3. Dezember 20 Jahre alt. 1992 verschickte der britische Ingenieur Neil Papworth die erste SMS, einen Weihnachtgruß an den damaligen Vodafone-Direktor Richard Jarvis. In den vergangenen Jahren hat der Dienst allerdings zunehmend Konkurrenz durch die Verbreitung von E-Mail- und anderen Nachrichtenanwendungen auf mobilen Geräten wie Smartphones und Tablet-Computern bekommen.

"Eine Text-Nachricht ist weniger eindringend als ein Anruf, weil der Empfänger entscheidet, wann er sie liest", urteilt Hillebrand, der heute Geschäftsführer eines Beratungsunternehmens in Bonn ist. Er arbeitete in den 80er Jahren für die Deutsche Bundespost gemeinsam mit Kollegen anderer europäischer Telefonunternehmen an der Entwicklung des Mobilfunkstandards GSM. Dazu gehörte auch die Diskussion, welche Dienste das neue Netz neben der Sprachübermittlung noch anbieten könnte.

Die Ingenieure entschieden per Plausibilitätsprüfung, ob die technisch übertragbaren 160 Zeichen einen sinnvollen Austausch von Botschaften ermöglichten. "Ich sah mir damals Telexe und Ansichtskarten an", erklärte Hillebrand, "die meisten Nachrichten darauf waren sehr kurz."

"Am Anfang benutzte den Dienst fast niemand, bis ihn die jungen Leute entdeckten und cool fanden", erinnert sich der Ingenieur. Im vergangenen Jahr wurden nach Schätzung der Bundesnetzagentur alleine in Deutschland 55 Milliarden Nachrichten verschickt, das entspricht im Durchschnitt 1,8 SMS pro Handy und Tag.