Bei der Kundgebung "Das Problem heißt Rassismus" auf dem Neuen Markt wurde auch eine Gedenktafel am Rathaus angebracht. Damit erinnert erstmals ein dauerhaftes Mahn- und Gedenkzeichen der Stadt an das Pogrom.
Die Kundgebung wurde von dem bundesweiten Bündnis "20 Jahre nach den Pogromen - Das Problem heißt Rassismus" organisiert, dem unter anderem Antifa-Gruppen sowie Jugendorganisationen von Gewerkschaften und Parteien angehören. Am Nachmittag war eine Demonstration "Grenzenlose Solidarität" vom S-Bahnhof Lütten Klein zum sogenannten Sonnenblumenhaus im Stadtteil Lichtenhagen geplant, das 1992 bei dem Pogrom in Brand gesetzt wurde.
Höhepunkt ist Veranstaltung mit Bundespräsident Gauck
Das neue Erinnerungszeichen am Rathaus ist eine Kopie der Tafel, die die Gruppe "Söhne und Töchter der deportierten Juden Frankreichs" um Beate Klarsfeld dort 1992 aufgehängt hatte und die damals umgehend entfernt worden war. 43 Mitglieder der Gruppe waren damals festgenommen worden. Die Tafel gilt seither als verschollen. Die neue Tafel wurde auf Entscheidung von Oberbürgermeister Roland Methling (parteilos) angebracht.
Mit der Gedenktafel soll nach Angaben des Bündnisses deutlich gemacht werden, dass Rassismus kein Randphänomen und 1992 in der Mitte der Gesellschaft gediehen und von Parteien und Medien geschürt worden sei.
In Rostock sind am Wochenende viele weitere Veranstaltungen zur Erinnerung an die Gewaltexzesse geplant. Höhepunkt ist eine Gedenkveranstaltung mit Bundespräsident Joachim Gauck am Sonntag. Davor steht eine Fahrradsternfahrt "Lichtenhagen bewegt Rostock" zum Sonnenblumenhaus auf dem Programm. Dort soll eine etwa 20-jährige Eiche als Erinnerungszeichen gepflanzt werden.