Rotes Kreuz: Syriens Gesundheitssystem vor Kollaps

Rotes Kreuz: Syriens Gesundheitssystem vor Kollaps
In vielen Krankenhäusern in dem Bürgerkriegsland herrsche ein akuter Mangel an Medikamenten, Verbandszeug und medizinischen Geräten, sagte der Sprecher des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz, Hicham Hassan, dem epd am Mittwoch in Genf.

Die Kliniken seien wegen der Kämpfe zwischen Regierungstruppen und Aufständischen von Nachschublieferungen abgeschnitten. Zudem würden auch Mediziner und Krankenpfleger immer wieder angegriffen, sagte Hassan. In der heftig umkämpften Millionenstadt Aleppo seien die Mitarbeiter des syrischen Roten Halbmonds gezwungen, den Verwundeten erste Hilfe in den Büros der Organisation zu leisten. Die Helfer könnten kaum noch zu Einsätzen ausrücken. Der syrische Rote Halbmond ist die Partnerorganisation des Roten Kreuzes vor Ort.

###mehr-artikel###

Das Rote Kreuz selbst ist mit etwa 50 Mitarbeitern in Syrien vertreten, die ihre Arbeit aus Sicherheitsgründen vor allem auf die Hauptstadt Damaskus konzentrieren. Hassan betonte, man habe wiederholt beim Regime von Präsident Baschar al-Assad Feuerpausen gefordert, in denen Verletzte geborgen und medizinischer Nachschub verteilt werden könnte. Bislang sei jedoch nur in der Stadt Duma eine solche Pausen gewährt worden.

Der Rot-Kreuz-Sprecher betonte, seine Organisation wolle trotz der schwierigen Lage in Syrien weiter arbeiten. "Wir denken nicht an einen Rückzug." Präsident Assad versucht seit 18 Monaten einen Volksaufstand mit Waffengewalt zu ersticken. Dabei kamen nach UN-Schätzungen bis zu 20.000 Menschen ums Leben. Hunderttausende Syrer flohen ins Ausland. Innerhalb Syriens sind mehr als 1,5 Millionen Menschen auf der Flucht.