Niebel: Kraftstoff nur aus nicht essbarer Biomasse

Niebel: Kraftstoff nur aus nicht essbarer Biomasse
Verschlimmert Biokraftstoff den Hunger in der Welt? Entwicklungsminister Dirk Niebel hat seine Kritik an E10 bekräftigt. Die essbaren Teile von Pflanzen gehören auf den Teller, meint er.

In der Debatte um Biosprit hat Bundesentwicklungsminister Dirk Niebel (FDP) gefordert, nur die nicht essbaren Teile von Pflanzen für Kraftstoffe zu nutzen. "Frucht für die Ernährung, die Reststoffe für die Energieerzeugung", sagte Niebel am Montag im ZDF-"Morgenmagazin". In Deutschland werde intensiv geforscht, wie man dies umsetzen könne.

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Niebel hatte die Diskussion in der vergangenen Woche selbst entfacht, indem er einen Verkaufsstopp für den Biosprit E10 gefordert hatte. "Es geht nicht in erster Linie um Lebensmittelknappheit, sondern um die Preise", betonte der Entwicklungsminister. Nach seinen Worten steigen durch die Verwendung von Getreide für Biosprit die Lebensmittelpreise. Die ärmsten Menschen könnten sich daher kein Essen leisten.

"E10 ist ein Teil des Problems, aber nicht das ganze Problem"

E10 hat einen Anteil von zehn Prozent Bioethanol. Wegen der starren Quote könne der Kraftstoff nicht an aktuelle Entwicklungen auf dem Getreidemarkt angepasst werden, kritisierte Niebel. Er forderte zudem mehr Investitionen in die Entwicklung von ländlichen Räumen insbesondere in Ländern, die von Dürren betroffen seien. "E10 ist ein Teil des Problems, aber nicht das ganze Problem", sagte der FDP-Politiker. Auch die Lagerung von Getreide müsse verbessert geben. Dabei entstünden aktuell große Verluste.

Der hessische Wirtschafts- und Verkehrsminister Florian Rentsch (FDP) forderte einen kompletten Produktionsstopp von E10 bis zum Ende des Jahres. Die Politik habe bei der Produktion von Kraftstoff aus Getreide das Maß verloren, sagte Rentsch dem Hessischen Rundfunk (HR). "Das, was wir dort produzieren, ist eigentlich zum Leben von Menschen gedacht", betonte er.

Die FDP habe bei der Einführung des Biokraftstoffs einen Fehler gemacht, räumte Rentsch ein. "E10 war von Anfang an ein Rohrkrepierer. Nun kommt die ethische Dimension in Verbindung mit dem Welthunger hinzu." Der Politiker forderte "ein Ende dieses Schreckens".