Mitte der Woche hatte sich das Gerücht verbreitet, die Menschen aus dem Nordosten, vor allem aus dem abgelegenen Bundesstaat Assam, würden nach Ende des Fastenmonats Ramadan von Muslimen angegriffen. Diese wollten sich für die Ausschreitungen zwischen Angehörigen der Bodo-Volksgruppe und Muslimen in Assam rächen.
Premierminister Manmohan Singh rief die Bevölkerung am Freitag zur Ruhe auf. Die Regierung werde ihr Möglichstes tun, um die Menschen aus dem Nordosten im ganzen Land zu beschützen, versprach er. "Dieses Land gehört ihnen genauso wie anderen."
Flüchtlinge auch aus kleineren Städten
Nachdem die Nordinder seit Mittwoch vor allem aus Bangalore geflohen waren, griff die Panik in der Folge auf andere südliche Städte wie Bombay (Mumbai), Chennai und Pune über. Mittlerweile reisten die Menschen auch aus kleineren Städten ab, berichteten lokale Medien. Die Gerüchte wurden vor allem über Textbotschaften über Mobiltelefone und über soziale Netzwerke verbreitet. Muslime begehen das Ende des Ramadan am kommenden Wochenende.
Bei ethnischen Auseinandersetzungen waren im Juli in Assam mehr als 70 Menschen getötet worden. Mehr als 300.000 Menschen flohen vor der Gewalt. Nach Berichten des britischen Senders BBC flammte der Konflikt am Donnerstag neu auf, als ein Mob einen Bus und eine Brücke anzündete. Mindestens neun Menschen wurden verletzt.
Laut BBC leben und arbeiten rund 250.000 Menschen aus dem Nordosten in Bangalore. Viele davon sind Studenten, andere arbeiten im Sicherheitsbereich oder der Gastronomie. Vor allem die jungen Nordinder wandern in den Süden aus auf der Suche nach besseren Jobs und Ausbildungsmöglichkeiten.