"Sie werden diskriminiert, weil sie anders aussehen, sich anders verhalten und teilweise Turban tragen", sagte der Asien-Referent der Göttinger Gesellschaft für bedrohte Völker, Ulrich Delius, dem Evangelischen Pressedienst (epd). "Das ist Rassismus."
Auch ihr muslimischer Glaube mache die Rohingya in dem buddhistischen Land zur Zielscheibe. "In Birma herrscht die Meinung, sie kommen aus Bangladesch und sollen wieder dorthin zurück." Die Rohingya würden in dem Vielvölkerstaat nicht als ethnische Minderheit anerkannt, erläuterte Delius. Und das, obwohl sie eine eigene Sprache und Kultur hätten und zum Teil bereits im 7. Jahrhundert nach Birma eingewandert seien.
"Sie werden offiziell als bengalische Migranten bezeichnet, die Behörden verweigern ihnen Geburtsurkunden und reguläre Papiere." Als Ureinwohner würden die Rohingya in Birma erst recht nicht betrachtet, auch in der Wissenschaft sei dies strittig. Delius vergleicht die Situation der Rohingya mit denen vieler Roma in Europa: "Sie sind ebenfalls staatenlos und werden hin- und hergeschoben. Die Vorbehalte gegen beide Gruppen von allen Seiten sind ähnlich groß."
Weltweit gibt es laut Delius etwa 6.000 Urvölker (indigene Völker), auf deren Schicksal Menschenrechtler alljährlich am 9. August aufmerksam machen. "Der Zwang, sich anzugleichen und die eigene Kultur aufzugeben, ist sehr stark", sagte der Experte und verwies auf das Beispiel Tibet: "Die tibetischen Städte sehen immer mehr aus wie chinesische Städte." Wegen der Jagd auf Profit und Rohstoffe würden viele Gemeinschaften vertrieben.