Bischof Weber: Christliche Kirchen nicht gegeneinander profilieren

Bischof Weber: Christliche Kirchen nicht gegeneinander profilieren
Der Braunschweiger Landesbischof und Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK), Friedrich Weber, hat die christlichen Kirchen zu weiterer Arbeit an ihrer Einheit aufgerufen.

"Die Zeiten sind vorbei, in denen wir glaubten, uns gegeneinander profilieren zu müssen", sagte Weber am Montag in der Trierer Konstantin-Basilika im Rahmen der Heilig-Rock-Wallfahrt. "Schwächephasen" der einen Konfession beträfen auch die anderen, sagte der Bischof. So litten auch die Protestanten unter der andauernden Missbrauchs-Krise der römisch-katholischen Kirche. "Hingegen profitieren alle vom Erfolg des anderen." Die Einheit der Kirche liege nicht im organisatorischen Zusammenhalt oder in der lehrmäßigen Einheit, sondern darin, dass die Stimme Christi gehört werde. 

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Die Kirchen müssten sich gegenseitig als Kirchen anerkennen, "auch um unseres gemeinsamen Zeugnisses nach außen hin", forderte der Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche in Braunschweig. Es gelte, ausgrenzende Trennungen zu überwinden und nicht kirchen-trennende Unterschiede zuzulassen. Weber plädierte dafür, die Taufe als Gemeinsamkeit und "sakramentales Band der Einheit" zu stärken. "Hier gibt es eine weit größere Einheit, als die Verschiedenheit vermuten lässt." So sollten etwa Tauferinnerungen stärker ökumenisch begangen werden.

"Da hat sich viel getan"

Der Bischof wies auch auf die Erfolge der Ökumene hin. "Da hat sich viel getan in den vergangenen 50 Jahren", sagte er. Die "ökumenische Ungeduld" sei ein Kennzeichen des Gelingens der Ökumene in der jüngsten Zeit. "Weil wir so viel erreicht haben, kommt ans Licht, wo noch Differenzen bestehen", erklärte der ACK-Vorsitzende. Die ökumenische Ausrichtung der Heilig-Rock-Wallfahrt und die evangelische Beteiligung daran ist laut Weber "ein starkes Zeichen auch im Blick auf die Reformationsdekade". Diese könne nur ökumenisch begangen werden. Es sei eine Chance, Jesus Christus als die gemeinsame Mitte zu feiern, erklärte der Theologe.