CSU-Politiker Geis: Beschneidung dient dem Kindeswohl

CSU-Politiker Geis: Beschneidung dient dem Kindeswohl
Die Debatte um die Beschneidung geht auch in der Sommerpause des Bundestages weiter. Innerhalb des deutschen Ethikrates gibt es unterschiedliche Meinungen darüber, wie schnell der Ethikrat zu einer Stellungnahme kommen soll.

Der CSU-Rechtsexperte Norbert Geis hat die Beschneidung von Jungen mit Blick auf das Kindeswohl verteidigt. "Ich tue damit meinem Kind etwas Gutes, weil es durch die Beschneidung in die jüdische Religionsgemeinschaft aufgenommen wird", sagte der Bundestagsabgeordnete der am Donnerstag erscheinenden "Zeit"-Beilage "Christ & Welt". Solange das Kind nicht für sich selbst entscheiden könne, sei es die Aufgabe der Eltern, das Kindeswohl zu definieren.

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Der jüdische Vertreter im Deutschen Ethikrat, Leo Latasch, mahnte unterdessen eine schnelle Reaktion des Gremiums an. "Mehr Zeit bringt uns nichts", sagte Latasch der "Jüdischen Allgemeinen Zeitung" (Ausgabe vom 2. August). Vielmehr sei die Debatte um religiöse Beschneidung von Jungen "dank des Sommerlochs" immer unsachlicher geworden. "Das Ganze hat sich schon von einer vernünftigen Diskussion zu einer verbalen Schlammschlacht entwickelt", sagte er.

Der Mediziner widersprach damit der Ethikrats-Vorsitzenden Christiane Woopen, die Sorgfalt in der Debatte gefordert hatte. Latasch kritisierte, dass Woopen nicht vor der Äußerung mit den anderen Mitgliedern gesprochen habe.

Der Bundestag hatte die Bundesregierung aufgefordert, bis zum Herbst einen Gesetzentwurf vorzulegen, der die Beschneidung aus religiösen Gründen weiter zulässt. Das geplante Gesetz solle "die Möglichkeit eröffnen, dass Juden in Deutschland nach ihrer Religion leben können", sagte der CSU-Politiker Geis. Es müsse respektieren, dass sich eine Religion in grundsätzlichen Positionen nicht verändern könne, "weil sie sonst ihren Wahrheitsanspruch aufgeben müsste". Für das Parlament habe zudem das besondere Verhältnis zum Judentum eine Rolle gespielt, ergänzte Geis.