"Meine Gedanken sind bei den 12.000 Menschen, die auf Wartelisten stehen, weil schon heute in jeder Woche 20 Menschen auf dieser Liste versterben", sagte Bahr der "Bild am Sonntag". Der Mangel an Organspenden bleibe ein Problem. Bahr: "Deshalb werbe ich auch weiterhin für die Organspende."
Zugleich kündigte Bahr scharfe Konsequenzen an: "Manipulationen müssen ausgeschlossen werden. Ich habe die Ärzteschaft aufgefordert, die Vorgänge aufzuklären und Lösungsvorschläge zu machen." Die Organvergabe und -spende sind nach Ansicht von Bahr in Deutschland ausreichend reguliert: "Bei der Frage, ob jemand Organspender wird, haben wir klare und strenge Regeln. Zwei Ärzte müssen unabhängig voneinander den Hirntod feststellen. Es gibt auch klare Regeln bei der Vergabe eines Spenderorgans. Entscheidend sind Dringlichkeit und medizinische Notwendigkeit."
Am Göttinger Universitätsklinikum sollen Laborwerte von Patienten, die auf eine Spenderleber warten, manipuliert worden sein. Dadurch rutschten sie auf den Wartelisten für Organe nach oben und wurden schneller operiert. Die Staatsanwaltschaften in Braunschweig und Göttingen ermitteln gegen den Leiter der Transplantationsmedizin sowie seit vergangenem Montag auch gegen den Leiter der Abteilung für Gastroenterologie. Beiden Ärzten werden Bestechlichkeit sowie inzwischen auch mögliche Tötungsdelikte vorgeworfen.