Bislang würden Migranten aus der Türkei und anderen Staaten mit mehrheitlich muslimischer Bevölkerung kaum Pflegeangebote in Anspruch nehmen, sagte Önel dem Evangelischen Pressedienst (epd). Das weise darauf hin, "dass es aufgrund von Zugangsbarrieren eine Unterversorgung mit Leistungen gibt".
Önel regte an, Pflegeeinrichtungen sollten bei der Personalsuche auf Vielfalt achten und die kulturellen Kompetenzen ihrer Angestellten gezielt stärken. Außerdem forderte sie eine verstärkte Präsenz der Pflegeanbieter in der Alltagswelt der Migranten. "Es wäre hilfreich, wenn die Institutionen aus dem Pflege- und Gesundheitswesen mit Vereinen oder mit Gemeinden zusammenarbeiten, um die Angebote und Möglichkeiten bekannter zu machen", sagte Önel.
Größtes Hindernis gerade für ältere Migranten, Pflege in Anspruch zu nehmen, seien die Furcht, sich auf Deutsch nicht gut genug verständigen zu können sowie das komplette Unwissen um die eigenen Rechte. So wüssten viele Menschen gar nicht, auf welche Leistungen sie Anspruch hätten, so Önel abschließend.
Die Türkische Gemeinde in Deutschland wurde 1995 gegründet. Der Dachverband vertritt die Interessen der in Deutschland lebenden Türken. Ihm gehören knapp 270 Vereine und Verbände an.