In einer Mitteilung am Samstagabend betonten die Piusbrüder die "tiefe Einheit" unter den Teilnehmern des Generalkapitels. Beobachter hatten zuvor über eine Spaltung der Priesterbruderschaft spekuliert. Denn offenbar sind mindestens drei der vier traditionalistischen Bischöfe nicht bereit, die Bedingungen des Vatikans für eine Aussöhnung zu akzeptieren, wie aus im Internet kursierenden vertraulichen Schreiben von Piusbrüdern hervorgeht.
Mitte Juni hatte die vatikanische Glaubenskongregation den Piusbrüdern nach knapp dreijährigen Verhandlungen den Sonderstatus einer Personalprälatur angeboten. Diese untersteht nicht - wie bei anderen Gemeinschaften üblich - dem zuständigen Ortsbischof, sondern allein dem Papst.
Die Piusbrüder haben weiter Probleme mit dem Zweiten Vatikanum
Vor wenigen Tagen hatte die Priesterbruderschaft auf die "tiefe Diskrepanz in Fragen der Lehre" zwischen den Verhandlungspositionen hingewiesen. Demnach einigten sich der Generalobere der Traditionalisten, Bernard Fellay, und seine Gesprächspartner aus der Glaubenskongregation noch nicht über "strittige Stellen des Zweiten Vatikanums" und die vom Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-65) beschlossene neue Messordnung.
Die vatikanische Glaubenskongregation hatte im Juni für die Gewährung des bislang der konservativen Gemeinschaft Opus Dei vorbehaltenen Sonderstatus einer Personalprälatur die Anerkennung der Lehren des Zweiten Vatikanischen Konzils zur Bedingung gemacht. Fellay sollte sich durch die Unterzeichnung einer "lehrmäßigen Präambel" ausdrücklich dazu verpflichten.
Mit den übrigen drei traditionalistischen Bischöfen, darunter der Holocaust-Leugner Richard Williamson, wollte der Vatikan getrennt weiter verhandeln. Die Piusbruderschaft entstand in den 60er Jahren aus Protest gegen die Reformen des Konzils.