Nach elf Monaten Dauerton ist beim vermutlich längsten Orgelkonzert der Welt in Halberstadt (Sachsen-Anhalt) am Donnerstag eine weitere Klangänderung vollzogen worden. Dazu verstummten bei der Aufführung in der Burchardikirche drei von fünf bis dahin gespielter Töne durch das Entfernen der entsprechenden Pfeifen. Die Handgriffe vollzogen Margot Dannenberg, die seit Beginn des Projekts die rund 100.000 Besucher bei Führungen persönlich betreut hat, sowie Mitarbeiter der John-Cage-Orgel-Stiftung.
Die Komposition des US-amerikanischen Experimentalkünstlers John Cage (1912-1992) dauert noch mehr als 600 Jahre. Der neue Akkord ist bis Oktober 2013 zu hören. Die Halberstädter Fassung des Cage-Werkes hatte im September 2001 gemäß der Partitur mit einer 17 Monate langen Pause begonnen. Für das Tempo seines Stücks hatte Cage "So langsam wie möglich" ("As slow as possible" - ASLSP) vorgegeben. Der Titel des Werkes lautet "ORGAN2/ASLSP".
Damit das Konzert nicht ausfällt, gibt es Notstrom
Die Idee für die Zeitdauer der Halberstädter Variante hatte die John-Cage-Orgel-Stiftung entwickelt. Bei der Darbietung in der ehemaligen Klosterkirche aus dem elften Jahrhundert werden je nach der Klangfolge Orgelbauteile neu- und umgestaltet. Sandsäcke drücken die Tasten nieder, für den Luftstrom sorgen elektrisch betriebene Blasebälge. Bei einer Netzstörung verhindert ein Notstromaggregat den Abbruch des Tones.
Cage wurde am 5. September 1912 in Los Angeles geboren, am 12. August 1992 starb er in New York. Zu seinem 100. Geburtstag plant die Stiftung in Halberstadt ein mehrtägiges Festival mit Konzerten, Ausstellungen, einem Meisterkurs und einem Gottesdienst.