Wolffsohn: Beschneidung ist verzichtbar

Wolffsohn: Beschneidung ist verzichtbar
Im Streit um die Beschneidung von jüdischen und islamischen Jungen hat der Münchner Historiker Michael Wolffsohn die religiöse Bindekraft des Rituals in Frage gestellt.
03.07.2012
evangelisch.de

Wenn die Beschneidung das einzige Zeichen der Verbundenheit zwischen Gott und dem männlichen Menschen ist, "dann esteht es um diese Verbindung sehr schlecht", sagte Wolffsohn am Dienstag im Deutschlandfunk. Religionsgeschichtlich stelle das Ritual eine "Distanzierung vom Menschenopfer" dar, die heute nicht mehr notwendig sei.

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Das Kölner Landgericht hatte vor kurzem die Beschneidung von Jungen aus religiösen Gründen als Körperverletzung gewertet. Wolffsohn nannte die Urteilsbegründung "dumm". Sie helfe der Diskussion sicherlich nicht weiter. Von Körperverletzung zu reden, ziele unausgesprochen auf die Beschneidung von Frauen in der muslimischen Welt, so der jüdische Wissenschaftler.

Wolffsohn rief Juden und Muslime in Deutschland auf, grundsätzlich über ihre Rituale nachzudenken. Wie die Beschneidung sei auch der Verzicht auf den Genuss von Schweinefleisch lediglich ein Zeichen der Distanz zum Christentum.