Das Rote Kreuz warnte unterdessen vor den Folgen einer Militärintervention für die Bevölkerung. Für eine Befreiung des Norden Malis von der Herrschaft der Islamisten müsste ein "humanitärer Preis" bezahlt werden, warnte der Präsident des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz, Peter Maurer, in Genf. Eine halbe Million Männer, Frauen und Kinder sei in Mali auf Lebensmittelhilfe von außen angewiesen.
Die Einzelheiten der Militärmission wurden in Malis Hauptstadt Bamako gemeinsam mit Militärexperten der Vereinten Nationen und aus Europa ausgearbeitet. Zunächst wurden nur wenige Einzelheiten bekannt. Neu ist die Aufstockung der geplanten Truppenstärke von 3.000 auf 4.000 Mann. Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen wird voraussichtlich Ende November über ein UN-Mandat entscheiden, wenn die genauen Pläne vorliegen.
EU und Deutschland: Grunsätzliche Unterstützungsbereitschaft
Die Europäische Union will den Militäreinsatz unterstützten und 200 Ausbilder nach Westafrika entsenden. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Außenminister Guido Westerwelle (FDP) haben auch grundsätzlich die Bereitschaft Deutschlands bekundet, Bundeswehrsoldaten für Transport, Logistik und Trainings bereitzustellen.
Eine der drei bewaffneten islamistischen Gruppen im Norden Malis, Ansar Dine ("Verteidiger des Glaubens"), erklärte sich am Dienstag zu Verhandlungen mit der Regierung bereit. Nach mehrtägigen Gesprächen im benachbarten Burkina Faso kündigten die Vertreter von Ansar Dine außerdem an, sie wollten humanitäre Hilfe in den von ihnen kontrollierten Gebieten zulassen und sich an eine Waffenruhe halten.
Zurückhaltung bei UN-Hilfswerken
UN-Hilfswerke reagierten zurückhaltend auf die Ankündigung. Das UN-Büro zur Koordinierung humanitärer Hilfe in Genf erklärte dem Evangelischen Pressedienst (epd), man müsse die Islamisten an ihren Taten messen. Das Welternährungsprogramm erklärte, der Zugang für Helfer zu den Bedürftigen müsse unter allen Umständen sichergestellt werden.
Einige wenige Hilfswerke wie das Internationale Komitee vom Roten Kreuz und das Welternährungsprogramm arbeiten teilweise bereits in den Rebellengebieten. Ein Team von "Ärzte ohne Grenzen" ist nach eigenen Angaben die einzige internationale Nichtregierungsorganisation, die in Timbuktu ständig präsent ist. Nach UN-Angaben sind rund 450.000 Menschen vor der Gewalt im Norden Malis geflohen, davon die Hälfte ins Ausland.