Fanatismus und Einschränkungen in der Glaubensfreiheit seien Teil der Lebensrealität, kritisierte Merkel am Montag bei einem Besuch der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) im Ostseebad Timmendorfer Strand. Die am stärksten verfolgte Religionsgemeinschaft sei das Christentum.
Merkel lobte zugleich den Beitrag der Kirchen für das demokratische Gemeinwesen in Deutschland. Die Wertevermittlung durch die Kirchen sei "unverzichtbar für unsere gesamte Gesellschaft". Die protestantische Kanzlerin stellte sich hinter die Pläne der Bundesregierung, die religiös motivierte Beschneidung bei Juden und Muslimen gesetzlich zu regeln. Der Gesetzentwurf sei Beispiel von einem toleranten Umgang mit anderen Religionen.
"Auch glaubensferne Menschen erreichen"
Mit Blick auf das 500-jährigen Reformationsjubiläum 2017 äußerte die Kanzlerin die Hoffnung, auch dieses auch eine missionarische Komponente haben werde, die glaubensferne Menschen erreicht. Sie ermunterte zu einem ökumenischen Herangehen an das Jubiläum, auch wenn Katholiken und Protestanten sich noch nicht auf einen Rahmen in Form eines Gedenkens oder einer Feier hätten einigen können.
Die EKD-Jahrestagung hatte am Sonntag begonnen. Noch bis Mittwoch beraten die mehr als 120 Delegierten aus den 20 Landeskirchen über das Schwerpunktthema "Am Anfang war das Wort - Perspektiven für das Reformationsjubiläum 2017".