Zweites "Vatileaks"-Verfahren hat begonnen

Zweites "Vatileaks"-Verfahren hat begonnen
Vor dem Vatikan-Gericht hat am Montag der zweite Prozess um den "Vatileaks"-Skandal angefangen. Angeklagt ist der Informatiker des vatikanischen Staatssekretariats, Claudio Sciarpelletti (48). Ihm wird Beihilfe zum Diebstahl vorgeworfen.

Sciarpelletti soll in den Dokumentenraub verwickelt sein, für den der frühere päpstliche Kammerdiener Paolo Gabriele Anfang Oktober zu 18 Monaten Haft verurteilt wurde. Er sei durch einen anonymen Vatikanmitarbeiter belastet worden, der dem vatikanischen Staatssekretariat angehöre, sagte Verteidiger Gianluca Benedetti. Dieser habe von "häufigen Kontakten" zwischen Sciarpelletti und dem Ex-Kammerdiener Gabriele berichtet.

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Um die Angaben über eine angebliche Freundschaft zwischen Gabriele und Sciarpelletti widerlegen zu können, forderte der Verteidiger, telefonische und E-Mail-Kontakte zwischen den beiden Vatikanmitarbeitern zum Gegenstand des Verfahrens zu machen. Das Gericht wies diese Forderung jedoch zurück. Aussagen aus dem ersten "Vatileaks"-Verfahren gegen Gabriele sowie die Prozessakten ließ der Vorsitzende Richter hingegen als Gegenstand der Verhandlung zu. Mit einem Urteil in dem Verfahren gegen den Informatiker wird am Samstag, dem zweiten Prozesstag gerechnet.

Bei einer Hausdurchsuchung in der Privatwohnung Gabrieles waren am 23. Mai zahlreiche vertrauliche Dokumente aus dem Vatikan sichergestellt worden. Gabriele hatte erklärt, im Interesse der Kirche über Machenschaften im Vatikan aufklären zu wollen. Er hatte daher Kopien vertraulicher Dokumente dem italienischen Journalisten Gianluigi Nuzzi übergeben, der sie in seinem Buch "Seine Heiligkeit. Die geheimen Briefe aus dem Schreibtisch von Papst Benedikt XVI." veröffentlichte.