Gemeinsamer "Katechismus" von Protestanten und Katholiken geplant

Gemeinsamer "Katechismus" von Protestanten und Katholiken geplant
Mit Blick auf das Reformationsjubiläum 2017 gehen die evangelische und katholische Kirche in Deutschland aufeinander zu.

Mit Freude registriere er Zeichen beider Kirchen, unterschiedliche Bewertungen und Zugänge zu dem kirchlichen Jubiläum nicht zu Gegensätzen werden zu lassen, sagte der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Nikolaus Schneider, am Sonntag im Ostseebad Timmendorfer Strand. Er verwies auf offizielle Verabredungen des Rates der EKD mit der katholischen Deutschen Bischofskonferenz.

###mehr-links###

Zudem kündigte der oberste EKD-Repräsentant an, dass die beiden großen Kirchen schon für 2013 eine Art "kleinen Katechismus" planen. Unter dem Arbeitstitel "Was jeder vom Christentum wissen sollte" werde in der Schrift besonders herausgestellt, was evangelische und katholische Kirche theologisch gemeinsam sagen und bekennen können. Überdies sei ein gemeinsamer Bibelkongress für das Jahr 2015 verabredet.

Ein Zeichen der Bereitschaft zur Versöhnung

Eine evangelisch-katholische Arbeitsgruppe soll Schneider zufolge prüfen, ob es einen gemeinsamen Buß- und Versöhnungsgottesdienst auf dem Weg zum Reformationsjubiläum geben könne. In diesem Gottesdienst könnten die Verletzungen bekannt werden, die sich die beiden großen Kirchen wechselseitig im Verlauf der zurückliegenden 500 Jahre angetan hätten. Der Ratsvorsitzende und rheinische Präses sprach bei der Eröffnung der EKD-Synodentagung von einem Versuch, "ein aufrichtiges und selbstkritisches Erinnern anzuregen, die gegenseitigen Verletzungen wahrhaftig zu benennen und sie mit der Bitte um Vergebung vor Gott zu stellen".

Dafür hatte vor wenigen Tagen auch der katholische Ökumenebischof Gerhard Feige in seinen "Katholischen Thesen zum Reformationsgedenken 2017" geworben. Reformation und Gegenreformation hätten zu polemischen und gewaltsamen Auseinandersetzungen geführt, zu schmerzlichen Konflikten und konfessionalistischen Verhärtungen, gab der Magdeburger Bischof zu bedenken. Vor diesem Hintergrund könne 2017 ein "konkretes Zeichen der Buße und der Bereitschaft zur Vergebung, der Umkehr und Versöhnung" gesetzt werden.

Schneider: 2017 wird die Umkehr zu Christus im Mittelpunkt stehen

Die Reformation und ihre Folgen werden von den beiden Kirchen unterschiedlich bewertet. Wegen der Spaltung der Kirche sehen katholische Bischöfe das Datum nicht als Anlass zum Feiern, sondern sprechen von Reformationsgedenken. Für die aus der Reformation hervorgegangenen Kirchen ist Schneider zufolge der Thesenanschlag Martin Luthers (1483-1546) ein zentraler Schritt, um aus einer theologisch unhaltbaren Situation der westlichen Christenheit im Spätmittelalter herauszufinden.

"Dieser Schritt war keineswegs mit der Absicht der Neugründung einer Kirche verbunden, sondern es ging zuerst und vor allem um wesentliche theologische Einsichten und geistliche Erneuerungen der einen katholischen Kirche", sagte er. Deshalb werde die evangelische Kirche den 500. Jahrestag auf die theologischen Fragen einer heutigen Umkehr zu Christus konzentrieren, stellte der rheinische Präses in Aussicht.