Extremisten dürfe nicht erlaubt werden, das Gesicht Nigerias zu verändern, sagte Westerwelle nach Angaben des Auswärtigen Amts am Samstag bei einem Treffen mit Vertretern beider Glaubensgemeinschaften in der Hauptstadt Abuja.
Bereits am Freitag war Westerwelle mit Nigerias Präsidenten Goodluck Jonathan zusammengetroffen. Nach der Unterredung erklärten beide Seiten, man wolle zusammenarbeiten, um im Norden Malis keinen Rückzugsraum für Islamisten zuzulassen.
Im Norden Nigerias verübt die islamistische Terrorgruppe Boko Haram seit 2009 Anschläge und Morde. Nach Angaben der nigerianischen Regierung sollen Boko Haram etwa 1.400 Menschen zum Opfer gefallen sein. Ein Sprecher der Gruppe hatte am Freitag überraschend eine Waffenruhe und Gespräche mit der Regierung angeboten. Präsident Jonathan begrüßte die Initiative prinzipiell, zeigte sich aber zurückhaltend.
Boko Haram - "Westliche Bildung ist Sünde"
Unterdessen machen Kritiker nigerianische Sicherheitskräfte für schwerwiegende Menschenrechtsverletzungen verantwortlich. Amnesty International fordert die Untersuchung von Massenerschießungen, die sich zwischen Dienstag und Donnerstag in der nordnigerianischen Stadt Maiduguri ereignet haben sollen. Dabei sind der Organisation zufolge mindestens 30 junge Männer erschossen worden, die vermutlich der Mitgliedschaft von Boko Haram verdächtigt wurden.
Die radikal-islamische Sekte Boko Haram kämpft mit terroristischen Methoden für die Einführung des islamischen Rechts im Norden Nigerias. Die Gruppe gilt als größte Gefährdung für die innere Sicherheit Nigerias, des mit 170 Millionen Einwohnern bevölkerungsreichsten Landes Afrikas. Angriffsziele sind vor allem Kirchen, Polizeistationen und Militärposten. Zunehmend sind auch gemäßigte Muslime und Moscheen ihre Ziele.
Boko Haram, was übersetzt etwa "Westliche Bildung ist Sünde" bedeutet, steht nach eigenen Angaben in engem Kontakt mit dem Terrornetzwerk Al-Kaida. Als ihre Hochburg gilt die Stadt Maiduguri im Nordosten des Landes. Rund die Hälfte der Nigerianer sind Muslime, etwa 40 Prozent bekennen sich zum Christentum.