Ein "ganz schlimmes Beispiel" sei die geplante Fusion der beiden Orchester des Südwestrundfunks (SWR), schreibt Baum, der auch Vorsitzender des nordrhein-westfälischen Kulturrats ist, in einem Gastbeitrag für den Fachdienst "epd medien". Zwei hoch qualifizierte Orchester würden zusammengelegt, "als handele es sich um Marmeladenproduktionen".
Das Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg und das Radio-Sinfonieorchester Stuttgart sollen aus Spargründen ab 2016 fusionieren. Von den bislang 200 Musikern werden nach der Zusammenlegung nur noch etwa 120 weiterbeschäftigt. "Man möchte vor Zorn auf die Barrikaden gehen", schreibt Baum dazu. Die Kostenersparnis sei gering, wenn man das Haushaltsvolumen des SWR von knapp einer Milliarde Euro pro Jahr betrachte.
Der Kulturauftrag sei keine "mäzenatische Wohltat", sondern ein Verfassungsauftrag und Grundlage für die Existenzberechtigung des öffentlich-rechtlichen Systems. Anstatt dieser Vorgabe Rechnung zu tragen, passten sich die Sender immer stärker den "Anforderungen des Entertainments" an, kritisiert Baum. So würden Unsummen für Sportereignisse ausgegeben, die auch von privaten Sendern übertragen werden könnten.
Kulturradios müssen nach Ansicht Baums "konsequent auf Qualität setzen", wenn sie überleben wollen. Das Übel beginne aber schon damit, dass Sender "Unternehmensberatungsfirmen heranziehen, die von Kunst keine Ahnung haben". Kunst lasse sich nicht nach Wirtschaftskriterien messen.