Kardinal Lehmann: Ökumene auf gutem Weg

Kardinal Lehmann: Ökumene auf gutem Weg

Der Mainzer Bischof Karl Lehmann sieht den ökumenischen Dialog trotz der Irritationen nach dem Deutschlandbesuch des Papstes von 2011 auf einem guten Weg. Das Verhältnis der großen christlichen Kirchen könne niemand hinter die Ergebnisse der Gespräche in den vergangenen sechs Jahrzehnten "zurückdrehen", sagte der katholische Theologe Lehmann am Donnerstagabend bei einer Podiumsdiskussion im südthüringischen Schmalkalden.

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"In der Ökumene muss man immer kämpfen", betonte Kardinal Lehmann. Vor dem Besuch von Benedikt XVI. seien jedoch die Erwartungen konkreter Schritte "ins Maßlose gesteigert" worden. Der Papst selbst habe sich auf diesen Druck zu stark eingelassen. Zudem habe es nach der Begegnung zwischen dem katholischen Kirchenoberhaupt und evangelischen Kirchenvertretern am 23. September im Erfurter Augustinerkloster "unverständliche Pannen der Kommunikation" gegeben. Evangelische Teilnehmer hatten damals auf das Treffen enttäuscht reagiert. 

Jubiläum der Schmalkaldischen Artikel

Der evangelische Bischof der kurhessischen Kirche, Martin Hein, bezeichnete die Ökumene der vergangenen Jahre als eine Erfolgsgeschichte, in der "sehr viele Brücken über den Graben zwischen uns" entstanden seien. Gleichwohl gebe es weiterhin fundamentale Unterschiede wie etwa im Amtsverständnis der Kirche, die in den nächsten Jahrzehnten wohl nicht überwunden würden. "Wir möchten als Kirche akzeptiert werden", sagte Bischof Hein, zu dessen Kirchengebiet aus historischen Gründen der Südthüringer Kirchenkreis Schmalkalden gehört.

Das Symposium "Profil und Abgrenzung" ist Teil der Festwoche zum 475-Jahr-Jubiläum der Schmalkaldischen Artikel, der lutherischen Bekenntnisschrift von 1537. Bis Samstag diskutieren Theologen mit anderen Wissenschaftlern über die Bedeutung des Textes im aktuellen ökumenischen Gespräch. Zum Abschlussgottesdienst an diesem Sonntag wird der Leitende Bischof der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands, Gerhard Ulrich, erwartet.

Die Schmalkaldischen Artikel enthalten die wesentlichen Lehren von Martin Luthers (1483-1546) Theologie und zählen weltweit zu den wichtigsten evangelischen Bekenntnisschriften. Gleichzeitig übte Luther darin heftige Kritik an der Papstkirche, an der Reliquienverehrung, am Ablasshandel und an der Lehre vom Fegefeuer.