EU-Experte: Krise in Mali bedroht auch Europa

EU-Experte: Krise in Mali bedroht auch Europa
Der Krisenherd im Norden Malis stellt nach Einschätzung von EU-Experten auch eine Bedrohung für die Bürger Europas dar. "Terroristen und Schmuggler verschiedenster Art finden dort Unterschlupf", erläuterte ein hochrangiger EU-Beamter am Dienstag in Brüssel.

Es gehe unter anderem um Menschen-, Drogen- und Waffenhandel, der sich auch auf Europa auswirke. "Das Gebiet ist vollkommen außer Kontrolle", sagte der Beamte, der wegen der laufenden internationalen Verhandlungen nicht namentlich zitiert werden wollte.

Die Europäische Union treibt vor diesem Hintergrund ihre Vorbereitungen für einen militärischen Hilfseinsatz für Mali voran. Etwa 200 Militärausbilder aus EU-Ländern sollen die 6.000 bis 7.000 Soldaten der malischen Armee trainieren und organisieren helfen. "Die malischen Soldaten sind schlecht ausgerüstet, schlecht ausgebildet, kaum motiviert", sagte der Experte. Indessen ist weiter Konsens, dass sich die EU-Truppen nicht selbst in Kampfgebiete begeben sollen. Das Konzept soll am 19. November vorliegen, der Einsatz könnte in einigen Monaten beginnen.

Mögliche Hilfen für eine Eingreiftruppe

Die EU lotet außerdem Möglichkeiten aus, die geplante Eingreiftruppe anderer afrikanischer Länder zu unterstützen. Dabei könne es etwa um Finanzhilfen, Hilfe bei der Planung oder logistische Unterstützung gehen, hieß es. Für den Einsatz sei eine dritte Mali-Resolution des UN-Sicherheitsrats nötig, die maßgeblichen Beratungen im UN-Rahmen fänden im November statt.

Der Experte zog Parallelen zur afrikanischen Friedenstruppe AMISOM in Somalia, die ebenfalls von der EU mitfinanziert wird. Die EU profitiere aus ihren Erfahrungen aus diesem Einsatz, sagte er. Er verwies auch darauf, dass die Situation in Mali stellenweise besser sei als seinerzeit die Lage in Somalia: Die malische Hauptstadt Bamako sei unter der Kontrolle der Regierung, es gebe eine gewisse zugängliche Infrastruktur. Wichtig sei der EU auch, den Dialog zwischen gesprächsbereiten Akteuren im Norden und Süden zu fördern und die Entwicklungshilfe für das Krisengebiet schrittweise wieder aufzunehmen, unterstrich der EU-Vertreter.