Bei einem "gemeinsamen Tag" mit Kandidaten sowie Mitarbeitern und Gästen werde am 27. Juni zunächst das Augusteum entwidmet werden, teilte die Union Evangelischer Kirchen am Mittwoch in Hannover an. Zu den Feierlichkeiten erwarten die Organisatoren auch den Ministerpräsidenten von Sachsen-Anhalt, Reiner Haseloff (CDU), und die mitteldeutsche Landesbischöfin Ilse Junkermann.
Grund des Umzugs sind umfangreiche Bauarbeiten am Augusteum. In dem einstigen Universitätsbau aus dem 16. Jahrhundert am Museum Lutherhaus sollen Flächen für Sonderausstellungen entstehen. Außerdem werden Räume für das Archiv und die Verwaltung der Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt eingerichtet.
Parallel dazu sind Sanierungs- und Umbauarbeiten am Schloss und an der Schlosskirche geplant. Nach Abschluss der Arbeiten sollen die Kirche, ein neuer Südflügel und Teile des Schlosses von der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) übernommen werden. Am Predigerseminar bilden mehrere ostdeutsche Landeskirchen gemeinsam ihre angehenden Pfarrer aus. Träger der Schule ist die Union Evangelischer Kirchen, der Zusammenschluss von zwölf vornehmlich unierten und reformierten Landeskirchen in EKD. Zum 500. Reformationsjubiläum im Jahr 2017 sei es Ziel, in Wittenberg das Erbe der Kirchenreformation den Besuchern aus aller Welt würdig präsentieren zu können.
Nachdem 1814 Napoleon die Wittenberger Universität geschlossen hatte und zwei Jahre später die Stadt preußisch geworden war, ordnete König Friedrich Wilhelm II. an, ein "lutherisches Predigerseminarum" anstelle der Hochschule einzurichten. Die Eröffnung fand zum Reformationsfest 1817 statt. Seit 1996 sind das Lutherhaus, das Melanchthonhaus, die Stadtkirche und die Schlosskirche in Wittenberg sowie in Eisleben das Geburts- und das Sterbehaus von Martin Luther (1483-1546) Weltkulturerbe der UN-Organisation für Erziehung, Wissenschaft und Kultur.