Türkische Gemeinde warnt vor Hysterie wegen Koran-Verteilung

Türkische Gemeinde warnt vor Hysterie wegen Koran-Verteilung
Die Türkische Gemeinde in Deutschland ist dagegen, die Koran-Verteilung radikalislamischer Salafisten zu einem Schwerpunktthema der Deutschen Islamkonferenz am Donnerstag zu machen. "Eine hysterisch geführte Debatte hilft uns allen nicht weiter", sagte der Bundesvorsitzende der Türkischen Gemeinde, Kenan Kolat, der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post" (Mittwochsausgabe).

Salafisten folgen nach Kolats Einschätzung zwar einer "sehr rückwärtsgewandten Lesart" des Islam. "Wir stellen fest, dass die Salafisten innerhalb der türkischen Community keine Basis haben", sagte er der Zeitung. Die Islamkonferenz sei aber nicht das richtige Forum für die Debatte über Salafismus, erklärte Kolat. Dort gehe es um eine gesellschaftliche Debatte. Die Sicherheitsdiskussion müsse in den dafür vorgesehenen Gremien geführt werden.

Die Deutsche Islamkonferenz stellt in diesem Jahr vor allem die Themen Geschlechtergerechtigkeit und Chancen für Muslime auf dem Arbeitsmarkt in den Mittelpunkt. Die Koran-Verteilung soll die Konferenz nur am Rande beschäftigen, ein ordentlicher Tagesordnungspunkt dazu ist nach Angaben des Bundesinnenministeriums vom Dienstag nicht vorgesehen.

Die Aktion der Salafisten, die nach Kenntnissen des Verfassungsschutzes bereits seit einigen Monaten Korane verteilen, sorgt seit Ostern für Aufsehen. Die radikalislamische Gruppierung strebt eine Gesellschaft an, die streng nach dem Regeln des Koran ausgelegt und damit nach Auffassung der Sicherheitsbehörden nicht vereinbar mit der freiheitlich-demokratischen Grundordnung ist.