In Nordrhein-Westfalen waren es im Jahr 2010 bereits 120.000 Haushalte, wie die in Düsseldorf erscheinende "Rheinische Post" (Samstagausgabe) unter Berufung auf eine Umfrage der Verbraucherzentrale NRW schreibt. "Hochgerechnet heißt das, dass bundesweit 600.000 Stromsperren verhängt wurden", sagte der Chef der Verbraucherzentrale NRW, Klaus Müller, der Zeitung.
Das Problem werde zunehmen, da Rohstoffkosten, die Subventionen für die energieintensive Industrie und der Netzausbau die Strompreise weiter steigen ließen, warnt Müller. Staatliche Zuschüsse, wie sie von einigen Energiekonzernen gefordert werden, lehnt der Verbraucherschützer ab. "Dies könnte Versorger animieren, ihre Strompreise noch stärker anzuheben."
Stattdessen fordert Müller mehr Druck auf die Konzerne. "Der Staat sollte die Versorger gesetzlich verpflichten, zunächst mildere Sanktionsmittel anzuwenden - etwa Zähler mit Leistungsbegrenzung oder ein Prepaid-System einzuführen." Zudem müssten alle Versorger Ratenzahlungen anbieten. Bislang dürfen sie den Strom sperren, wenn Kunden mit mindestens 100 Euro im Rückstand sind.