Diakonie muss Millionen-Loch im Haushalt stopfen

Diakonie muss Millionen-Loch im Haushalt stopfen
Der Bundesverband der Diakonie will seinem Haushaltsdefizit von zwei Millionen Euro ein "Konsolidierungskonzept" entgegensetzen.

Der evangelische Wohlfahrtsverband strebe eine Kostensenkung um 20 Prozent an, erklärte das Diakonische Werk der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) am Montag in Berlin. Offene Stellen würden drei Monate lang nicht neu besetzt. Nach den Beratungen des Diakonischen Rates als Aufsichtsgremium am Montag hieß es, der Verband werde die Ursachen der defizitären Entwicklung "mit externem Sachverstand analysieren lassen" und daraus Schlüsse für die Wirtschaftsplanung und das Finanzcontrolling ziehen.

Einsparungen an Personal geplant

Zudem seien noch weitere Einsparungen an Personal sowie an Sachkosten geplant, sagte eine Sprecherin des Verbandes dem Evangelischen Pressedienst (epd). Sie würden "unter Beteiligung der Mitarbeitervertretung konkret ausgestaltet". Die "Stuttgarter Zeitung" hatte am Wochenende berichtet, dass im Haushalt des Diakonie-Bundesverbands mit einem Gesamtvolumen von 30 Millionen Euro eine Lücke klafft. Die Beschäftigten waren vergangene Woche über die schwierige Lage informiert worden. Beim Bundesverband sind rund 400 Mitarbeiter angestellt.

Nach Angaben der Diakonie wurde bereits 2011 deutlich, dass "Einnahmen und Ausgaben auseinanderklaffen und Rücklagen aufgebraucht wurden, ohne neue zu bilden". Ziel sei nun, das Plandefizit bis 2017 "schrittweise und nachhaltig abzubauen", erklärte die Diakonie. Entlastend wirke, dass "in Zukunft außergewöhnliche Belastungen der Vergangenheit wie etwa hohe Reise- und Infrastrukturkosten durch die zwei Standorte in Berlin und Stuttgart sowie Einzahlungen in den Heimkinderfonds" wegfielen.

Umzug nach Berlin und Fusionspläne

Das Diakonische Werk, derzeit mit Sitz in Stuttgart und Berlin, will im Oktober komplett in die Bundeshauptstadt umziehen. Zugleich steht eine Fusion mit dem Evangelischen Entwicklungsdienst (EED) bevor. Dieser Zusammenschluss ist nach Diakonie-Angaben nicht gefährdet. "Es wird davon ausgegangen, dass durch Fusion und Umzug im Gesamtwerk mittelfristig sogar Geld gespart wird", erklärte die Diakonie. Schon allein bei den Reise- und Gebäudekosten würden die Einsparungen "beträchtlich" sein.
Hintergrund des Millionen-Lochs sei, dass der Bundesverband in den vergangenen Jahren "planmäßig Rücklagen aufgebraucht" habe - etwa für Gebäudesanierungen an beiden Standorten und den Ausbau der Bundesvertretung in Berlin. Hinzu seien hohe Reisekosten und der Beitrag für den Heimkinderfonds gekommen. Auch die Kostenentwicklung habe dazu beigetragen, dass die Ausgaben die Einnahmen überstiegen.

In den diakonischen Einrichtungen sind bundesweit knapp 450.000 hauptamtliche Mitarbeiter in mehr als 28.000 sozialen Einrichtungen tätig. Damit ist die evangelische Diakonie einer der größten Arbeitgeber in Deutschland. Mehr als eine Million Betreuungsplätze für Jugendliche, behinderte und alte Menschen sowie in Krankenhäusern befinden sich in diakonischer Trägerschaft.