Schon heute würden Länder gezielt von derart komplexen Schadprogrammen ausspioniert, die nur Staaten entwickeln könnten, sagte Neuneck am Montag am Rande einer Tagung in der Evangelischen Akademie Loccum dem Evangelischen Pressedienst (epd). Im niedersächischen Loccum diskutierten Wissenschaftler und Experten mit rund 150 Oberstufenschülern über neue weltpolitische Akteure und ihre Bedeutung.
Derzeit herrsche eine Situation, die mit dem Kalten Krieg zwischen der NATO und der damaligen Sowjetunion vergleichbar sei. "Es droht ein Wettrüsten im Cyberspace", argumentierte der Friedensforscher.
"Wir haben nicht wieder 40 Jahre Zeit, um zu Rüstungskontrollen zu kommen"
Erst vor kurzem wurde das Computer-Virus "Flame" entdeckt, mit dem gezielt Computer im Nahen Osten infiziert wurden. Vor zwei Jahren sorgte der Computerwurm "Stuxnet" für Schäden im iranischen Atomprogramm.
Diese Technologien entwickelten sich sehr rasch. "Wir haben nicht wieder 40 Jahre Zeit, um zu vertrauensbildenden Maßnahmen und Rüstungskontrollen zu kommen", sagte der Friedensforscher. Die Vereinten Nationen müssten zügig Normen gegen offensive Cyber-Waffen entwickeln und durchsetzen. Derzeit sei die USA bei diesen Technologien führend. "Das macht Staaten wie Russland und China nervös." Andererseits seien auch die USA in Sorge vor einem Cyber-Angriff. "Auch Anschläge auf Kernkraftwerke können nicht absolut ausgeschlossen werden", warnte der Friedensforscher.