In knapp 15 Monaten hätten Eltern einen Rechtsanspruch auf einen Krippenplatz für ihre ein- und zweijährigen Kinder. Wenn der Ausbau jetzt nicht in Gang komme, drohe "eine Prozesslawine", sagte Gabriel der "Süddeutschen Zeitung" (Mittwochsausgabe). Doch statt richtig in den Kita-Ausbau zu investieren, wolle die Regierung "junge Eltern mit dem Betreuungsgeld als Billigangebot abspeisen". Dafür würden "zwei Milliarden Euro verpulvert, mit denen man 200.000 zusätzliche Plätze schaffen könnte".
Familienministerin Kristina Schröder (CDU) müsse jetzt rasch einen Gipfel einberufen und dort ein tragfähiges Konzept vorstellen, sagte Gabriel. Es dürfe "nicht angehen, dass der Ausbau von frühkindlichen Bildungs- und Betreuungsangeboten an einer überforderten Ministerin scheitert". An dem Treffen sollten nach Ansicht der Sozialdemokraten auch Länder und Kommunen teilnehmen.
Am Vormittag will Familienministerin Schröder dem Bundeskabinett einen "Zehn-Punkte-Plan" zur Beschleunigung des Krippenausbaus vorstellen. Der Aktionsplan soll offenbar Kritiker des umstrittenen Betreuungsgelds beschwichtigen, mit dem Familien gefördert werden sollen, die für ihre Kleinkinder keinen staatliche Betreuungsplatz in Anspruch nehmen.
Derzeit fehlen nach Schätzungen des Bundesfamilienministeriums rund 130.000 Plätze, um den Bedarf an Krippenplätzen zu decken. Die Städte und Gemeinden gehen von bis zu 200.000 Plätzen aus.