Die Kirchenleitung habe beschlossen, den Betrieb des Beihilfe- und Bezüge-Zentrums (bbz GmbH) in Bad Dürkheim fortzuführen, teilte die zweitgrößte deutsche Landeskirche am Freitag in Düsseldorf mit. Sie zahlt 500.000 Euro in die Kapitalrücklage der Gesellschaft ein. Insgesamt investierte die Evangelische Kirche im Rheinland als alleinige Gesellschafterin seit Herbst rund 21,6 Millionen Euro in die Sanierung der Firma.
Strukturelle Probleme sowie eine dubiose und offenbar betrügerische Geldanlage hatten das bbz in Not gebracht. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Betrugsverdachts gegen mehrere Beschuldigte, darunter ehemalige bbz-Verantwortliche und Finanzvermittler. Die rheinische Kirche führt zudem disziplinarische Untersuchungen. Die Landeskirche hatte angekündigt, bis Mitte dieses Jahres über die Zukunft des Unternehmens mit über 60 Beschäftigten zu entscheiden, das auf Lohn-, Gehalts- und Beihilfeabrechnungen spezialisiert ist.
Wieder "Boden unter den Füßen"
Durch die massive finanzielle Unterstützung und den Sanierungskurs des im Oktober berufenen neuen Geschäftsführers habe die bbz GmbH wieder "Boden unter den Füßen", erklärte der oberste Jurist der rheinischen Kirche, Christian Drägert. Zwei Wirtschaftsprüfungsunternehmen hätten dem bbz eine positive Prognose bescheinigt. Die Landeskirche werde das Geschäftsmodell weiterentwickeln und gegebenenfalls dafür Partner suchen, kündigte Drägert an.
Noch offen ist den Angaben zufolge die grundsätzliche Frage, ob und unter welchen Bedingungen sich die Kirche wirtschaftlich betätigen soll. Nach dem Skandal hatte die rheinische Landessynode im Januar die Berufung einer externen Kommission beschlossen, die im nächsten Januar einen Bericht vorlegen soll. Das Gremium soll auch Vorschläge zur möglichen Verbesserung der Leitungs-, Führungs- und Aufsichtsstrukturen in der rheinischen Landeskirche erarbeiten. Sie hatte das bbz im Jahr 2000 zu 100 Prozent übernommen.