Er sei der Auffassung, dass Deutschland seine Stärke und seinen Wohlstand auch daher habe, dass der christliche Glaube immer wieder politisches Handeln provoziert habe, sagte Gauck bei einem Empfang für die Organisatoren des Mannheimer Katholikentages, der am Sonntag zu Ende ging. Das Engagement aus dem Glauben spiele eine wichtige Rolle.
"Christliche Persönlichkeiten haben dieses Land geprägt", fügte der protestantische Bundespräsident hinzu. So seien es in Ostdeutschland Christen gewesen, die an ihren Werten und ihrer Ablehnung der Diktatur festhielten, "als sich die meisten Bewohner des Landes schon ihrem Schicksal ergeben hatten".
"Menschen, die an eine Sache glauben"
Der Bundespräsident forderte die Christen zu verstärktem politischen Engagement auf. Die Politik brauche Menschen, die an eine Sache glauben, die größer sei als sie selbst. "Mich gäbe es als Christ und später als Pfarrer so nicht, ohne die Erfahrung des gemeinsamen Glaubens, des gemeinsamen Betens und Singens, des gemeinsamen Hörens auf das Evangelium."
Gauck würdigte die regelmäßigen Laien-Treffen der Kirchen: "Katholikentage und Kirchentage bezeugen den Glauben und bejahen gesellschaftliche Auseinandersetzungen, für die anderswo kein Ort ist." Das tue auch jenen gut, für die der christliche Glaube fremd sei. "Ich bin froh und dankbar, dass wir in Deutschland diese Tradition haben."