"Steps to remember": 3.000 Menschen bei viertägigem Gedenkmarsch

"Steps to remember": 3.000 Menschen bei viertägigem Gedenkmarsch

Bremen, Sandbostel (epd). Insgesamt rund 3.000 Menschen haben sich nach Angaben der Organisatoren zwischen Donnerstag und Sonntag an einem viertägigen Gedenkmarsch von Bremen nach Sandbostel und dem Rahmenprogramm beteiligt. Dieser führte unter dem Motto „Steps to remember“ vom Denkort Bunker Valentin in Bremen-Farge bis zur niedersächsischen Gedenkstätte Lager Sandbostel, wie die Polizeidirektion Oldenburg am Dienstag mitteilte. Die Aktion erinnerte an den Todesmarsch tausender KZ-Häftlinge und Zwangsarbeiter vor 80 Jahren, die im April 1945 auf dieser Route von den Nationalsozialisten in das damalige Kriegsgefangenenlager Sandbostel getrieben wurden.

Hinter dem Gedenkmarsch, an dem sich zum Auftakt auch viele Schülerinnen und Schüler beteiligten, stand gemeinsam mit Polizei und Bundeswehr ein großes Bündnis von Kommunen, Institutionen, Einrichtungen und Vereinen. Initiatorin war Antje Schlichtmann, Leitende Polizeidirektorin der Polizeiinspektion Verden/Osterholz. „Wir freuen uns sehr und sind tief beeindruckt, dass so viele Menschen ein kraftvolles Zeichen für eine aktive Erinnerungskultur an die schrecklichen Ereignisse 'direkt vor der Haustür' gesetzt haben“, sagte sie. „Gemeinsam haben wir auf dem viertägigen Marsch neue Erinnerungen geschaffen und so dem Vergessen Einhalt geboten.“

Den Angaben zufolge beteiligten sich auch Niedersachsens Innenministerin Daniela Behrens (SPD), der Zeitzeuge Johann Dücker und Angehörige von KZ-Häftlingen wie die eigens dafür aus Australien angereiste Ilana McCorquodale. Insgesamt wurden auf der Strecke drei Stelen zur dauerhaften Erinnerung an den Todesmarsch eingeweiht, wie es hieß. Damit erinnern nun insgesamt 13 Stellen an den Todesmarsch von 1945.

Kurz vor Kriegsende wurden tausende Häftlinge aus Außenlagern des KZ Neuengamme im Wilhelmshavener und Bremer Raum auf einen Todesmarsch in das Kriegsgefangenenlager Sandbostel gezwungen, den sie am 10. April 1945 antraten. Hunderte starben unterwegs an Entkräftung oder wurden von den begleitenden Wachmannschaften ermordet.

1985 gab es anlässlich des 40. Jahrestages des Todesmarsches einen ersten Gedenkmarsch, an dem sich rund 60 Aktivisten beteiligten. Todesmärsche wie den von Bremen nach Sandbostel gab es 1945 in vielen Teilen Deutschlands. In Sandbostel sollte am Dienstagabend an die Befreiung des Lagers vor 80 Jahren erinnert werden.