Hannover (epd). Die Generalsekretärin des Deutschen Evangelischen Kirchentags, Kristin Jahn, hat den Kirchentag als „Bewegung der Engagierten“ bezeichnet. „Wenn man sich die aktuelle gesellschaftliche Situation in unserem Land anschaut, braucht es nichts so dringend wie Foren, auf denen Menschen konstruktiv die Zukunft gemeinsam in den Blick nehmen - und zwar ohne Feindbilder im Kopf und ohne eine Haltung der Ausgrenzung“, sagte Jahn dem Evangelischen Pressedienst (epd). Deshalb sei der Kirchentag „offen für alle Menschen, aber nicht für all das, was Menschen tun“.
Mit der Bezeichnung des Kirchentags als „größte protestantische Laienbewegung“ könne sie „persönlich nicht viel anfangen“. Der Laien-Begriff bekomme „schnell ein abgrenzendes Moment: Als Theologin bin ich Laie in wirtschaftlichen Themen, bin Lernende und der Kirchentag versammelt jene, die noch was wissen wollen, lernen wollen für ihr Morgen“, sagte Jahn. Der Kirchentag findet in diesem Jahr vom 30. April bis zum 4. Mai in Hannover statt.
Zwar werde das Treffen von vielen hauptamtlichen kirchlichen Mitarbeitern getragen, doch „wenn wir in unserer Programmplanung schauen und in den einzelnen vorbereitenden Projektleitungen, dann ist das von der Wissenschaftlerin angefangen bis hin zum Gemeindepädagogen einfach ein gemeinsames ehrenamtliches Tun und ein Geschenk an die Gesellschaft“. Wenn es nicht das zivilgesellschaftliche Engagement von mehr als 3.000 Helfenden gebe, „dann könnten wir Kirchentag nicht machen“.
Jahn verwies auf die „gute Finanzierung“, die der Kirchentag von Landeskirchen, Bund und Land sowie von der jeweils einladenden Stadt habe, betonte aber zugleich seine Unabhängigkeit. Es würden immer die Stimmen aller Beteiligten mitgehört. „Schon im ersten gemeinsamen Denken werden Themen- und Bedürfnistableau zusammengebracht. Denn am Ende muss unser Konzept auch in das Wohnzimmer der Stadt passen, die uns einlädt.“
Schlussendlich liege aber die Hoheit über das Programm beim Präsidium. „Wenn diese Freiheit nicht mehr gegeben ist von den Geldgebern, dann macht man genau das Moment, dass sich Menschen ehrenamtlich für das Wohl des Landes engagieren, kaputt. Wir brauchen die christliche und politische Freiheit in der Gestaltung“, sagte die Kirchentags-Generalsekretärin.