Tausende demonstrieren bundesweit gegen rechts

Tausende demonstrieren bundesweit gegen rechts
Gegen rechts haben Tausende Menschen in mehreren deutschen Städten protestiert. Anlass war ein Aktionstag des Bündnisses "Gemeinsam für Deutschland" am Samstag. Teilweise kam es zu Zusammenstößen.

Frankfurt a.M. (epd). Ein für Samstag angesetzter Aktionstag des Bündnisses „Gemeinsam für Deutschland“ hat in mehreren deutschen Städten Gegendemonstrantinnen und -demonstranten auf den Plan gerufen. „Gemeinsam für Deutschland“ umfasst nach polizeilichen Informationen zum Beispiel Vertreterinnen und Vertreter der Querdenken-Szene.

In Berlin gingen Rechtsextreme gemeinsam mit Anhängern der AfD, der Querdenken-Szene und Friedensbewegung für Grenzkontrollen und gegen weitere Militärhilfen für die Ukraine auf die Straße. An dem Aufzug durch die Berliner City nahmen nach Angaben der Polizei vom Sonntag in der Spitze rund 300 Menschen teil. Zu sehen waren neben Deutschland-Fahnen auch viele russische Flaggen. Bei den Gegendemonstrationen unter den Mottos „Berlin bleibt bunt“ und „Que(e)rstellen gegen rechte Spaltung“ zählte die Polizei bis zu 470 Teilnehmer.

Dabei kam es nach Polizeiangaben zu einer Sitzblockade auf der Route der rechten Demonstration und zu wiederholten Versuchen von Gegendemonstranten, zu dem rechten Aufzug durchzubrechen. Dagegen ging die Polizei nach eigenen Angaben mit Faustschlägen, Tritten und dem Einsatz von Diensthunden vor.

Aus dem rechten Aufzug heraus gab es laut Polizei mehrere Attacken gegen Pressevertreter. Unter anderem habe ein Mann versucht, die Kamera eines Medienvertreters wegzunehmen. Er wurde festgenommen. Insgesamt nahm die Polizei in der Bundeshauptstadt den Angaben zufolge 5 Frauen und 27 Männer vorübergehend fest

Eine große Gegendemonstration gab es in Cuxhaven. Rund 1.250 Menschen folgten einem Aufruf des Bündnisses „Cuxhaven für Respekt und Menschenwürde“, wie die Polizeiinspektion Cuxhaven mitteilte. Die Kundgebung sei störungsfrei verlaufen. Zur Versammlung des Aktionsbündnisses „Gemeinsam für Deutschland“ kamen nach Polizeiangaben rund 300 Menschen. Rund 30 vermummte Personen hätten zwischenzeitlich versucht, den Aufzug zu verhindern. Die Polizei habe mehrere Platzverweise erteilt. Ein Beamter sei leicht verletzt worden.

In Baden-Württemberg gingen nach Schätzungen mehrerer Polizei-Dienststellen rund 2.000 Menschen gegen rechts auf die Straße. In Karlsruhe seien die Demonstrationen störungsfrei verlaufen, wie ein Sprecher des Polizeipräsidiums Karlsruhe auf Anfrage des Evangelischen Pressedienstes (epd) erklärte. Aus dem „Querdenker“-Spektrum seien rund 200 Personen gezählt worden, wohingegen sich die Gegenversammlungen zu einer Gruppe von etwa 1.200 Teilnehmenden zusammengeschlossen hätten.

In Reutlingen nahmen einer Bilanz des örtlichen Polizeipräsidiums zufolge etwa 500 Personen an einer Veranstaltung von „Gemeinsam für Deutschland“ sowie circa 600 an einer Gegendemonstration teil. Für Balingen berichtete das Polizeipräsidium Reutlingen dem epd von etwa 330 Demonstranten der Aktion „Gemeinsam für Deutschland“ und in der Spitze etwa 200 Gegendemonstranten.

In Nürnberg bildeten sich laut einer polizeilichen Mitteilung drei Gegendemonstrationen mit Hunderten Teilnehmenden. Dabei sei es zu Auseinandersetzungen zwischen Gegendemonstrantinnen und -demonstranten einerseits sowie Einsatzkräften andererseits gekommen. Insgesamt acht Beamte wurden verletzt. Außerdem berichtete die Nürnberger Polizei von einer Auseinandersetzung zwischen den verschiedenen politischen Lagern nach Ende der Kundgebungen.

Auch in Koblenz gab es Kundgebung und Gegendemo unter dem Motto „Koblenz gemeinsam gegen Faschismus“. Die Polizei dort sprach von einem „hohen Konfliktpotenzial“. Laut Polizeibericht kam es „zu mehreren Vorfällen, die ein polizeiliches Einschreiten erforderlich machten“. Insgesamt seien gewalttätige Auseinandersetzungen „durch gezielte Absperrmaßnahmen“ verhindert und somit ein friedlicher Verlauf gewährleistet worden.

In Rostock gingen rund 370 Menschen unter dem Motto „Für Vielfalt und Demokratie“ gegen Rechtsextremismus und 350 unter dem Motto „Gemeinsam für Deutschland“ auf die Straße. Beide Proteste verliefen laut Polizei störungsfrei.