"Für alle ein offenes Herz" - Abschied von Papst Franziskus

"Für alle ein offenes Herz" - Abschied von Papst Franziskus
Eine viertel Million Menschen haben bei einer Totenmesse vor dem Petersdom in Rom Abschied von Papst Franziskus genommen. "Er war ein Papst, der mitten unter den Menschen war und für alle ein offenes Herz hatte", sagte Kardinal Re.

Rom (epd). Bei der Totenmesse für Papst Franziskus sind dessen Nähe zu den Gläubigen und die Spontanität des Pontifex bei seiner Amtsführung gewürdigt worden. „Er war ein Papst, der mitten unter den Menschen war und für alle ein offenes Herz hatte“, sagte Kardinal Giovanni Battista Re am Samstagvormittag in seiner Trauerpredigt beim Requiem unter freiem Himmel. Unzählig seien seine Gesten und Ermahnungen zugunsten von Flüchtlingen und Vertriebenen. Auch in seinem Einsatz für die Armen sei Franziskus unermüdlich gewesen.

Zu Ehren des am Ostermontag mit 88 Jahren gestorbenen Kirchenoberhauptes waren laut Vatikan rund 250.000 Menschen auf den Petersplatz und in die umliegenden Straßen gekommen. Auch zahlreiche Staatsgäste reisten nach Rom, unter ihnen der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj und US-Präsident Donald Trump, der zusammen mit seiner Frau Melania nach Rom gekommen war. Die deutsche Delegation führt Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier an.

Kardinal Re erinnerte in seiner Predigt an die erste Reise von Franziskus als Papst nach dessen Wahl 2013. Es sei bezeichnend, dass er nach Lampedusa gereist sei, der italienischen Insel, die mit Tausenden im Meer ertrunkenen Menschen zum Symbol für das Drama von Flucht und Migration geworden sei.

Franziskus, der mit bürgerlichem Namen Jorge Mario Bergoglio hieß und am 17. Dezember 1936 als Kind italienischer Einwanderer in der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires geboren wurde, sei sehr spontan gewesen. Er habe eine ungezwungene Art gehabt, sich allen zuzuwenden, auch den Menschen, die der Kirche fernstanden, sagte Kardinal Re zur Wesensart des gebürtigen Argentiniers. Angesichts der vielen Kriege, die in den Jahren seines Pontifikats tobten, mit ihren unzähligen Toten und ihrer unermesslichen Zerstörung habe er unaufhörlich seine Stimme erhoben, um Frieden zu erbitten und zur Vernunft aufzurufen.

Zum Abschluss der Totenmesse vor der Kathedrale wurde der Sarg von Papst Franziskus in den Petersdom getragen. Als die Träger den Sarg anhoben, brandete zu Ehren des Verstorbenen Applaus auf.

Vom Vatikan aus wurde der Leichnam am Mittag in einem umgebauten Papamobil durch die Stadt zur Basilika Santa Maria Maggiore im Zentrum Roms gefahren, wo Franziskus auf eigenen Wunsch in einem schlichten Grab seine letzte Ruhe finden sollte. Seine Vorgänger in der jüngeren Geschichte waren im Petersdom beigesetzt worden.

Auch den Weg des Sarges säumten bei frühlingshaften Temperaturen über 20 Grad Celsius und Sonnenschein Zehntausende Menschen. Eine Gruppe armer und bedürftiger Menschen sollte sich auf den Stufen zu Santa Maria Maggiore versammeln, um Franziskus vor der Beisetzung ein letztes Mal zu grüßen. Die Beisetzung selbst sollte dann nicht-öffentlich erfolgen und anders als der Rest der Trauerfeier nicht live übertragen werden.