Bedford-Strohm: Franziskus war ein "evangelischer Papst"

Bedford-Strohm: Franziskus war ein "evangelischer Papst"

Freiburg (epd). Papst Franziskus war nach Ansicht des evangelischen Theologen Heinrich Bedford-Strohm auch ein „evangelischer Papst“. „Er war ein evangelischer Papst, indem er unermüdlich und immer wieder mutig das Evangelium in Wort und Tat gepredigt hat. Aber natürlich war er genauso ein katholischer Papst“, schreibt der Vorsitzende des Weltkirchenrats in einem Gastbeitrag für die „Herder Korrespondenz“ (Mai-Ausgabe).

Im Hinblick auf die Beteiligung von Frauen in den Leitungsebenen, die eucharistische Gastfreundschaft oder die hierarchische Verfasstheit der katholischen Kirche habe Franziskus nur zaghafte Reformen voranbringen können. Vor allem habe er aber stets die Universalität der Kirche als Horizont seines Wirkens ernst genommen - etwa durch die Ernennung von Kardinälen von den „Rändern der Erde“. Damit habe er die Verhältnisse in der Kirche „umgedreht“.

Das katholische Kirchenoberhaupt war am Montag im Alter von 88 Jahren gestorben. Bedford-Strohm wird für den Ökumenischen Rat der Kirchen in Rom an der Trauerfeier für den verstorbenen Pontifex teilnehmen, wie er dem Evangelischen Pressedienst (epd) sagte.

Der frühere Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland bezeichnete den Tod von Papst Franziskus in seinem Gastbeitrag als Zäsur, „nicht nur für die katholische Kirche, sondern für die ganze Kirche Jesu Christi weltweit“. Sein Pontifikat habe nicht nur die Kirche verändert. „Es hat auch - so begrenzt die Wirkungen hier auch gewesen sein mögen - die Welt verändert“, schrieb er. Die Kirche sei in der Person Franziskus wieder sichtbarer geworden als eine Institution, die ausstrahle, wovon sie spreche.