Suchtexperten fordern höhere Steuern auf alkoholische Getränke

Suchtexperten fordern höhere Steuern auf alkoholische Getränke

Hamm (epd). Um den Alkoholkonsum in Deutschland zu senken, fordert die Deutsche Hauptstelle Sucht eine höhere Steuer auf alkoholische Getränke. Alkohol sei in keinem anderen europäischen Land so erschwinglich wie in Deutschland, erklärte die Einrichtung bei der Veröffentlichung des „Jahrbuch Sucht 2025“ am Donnerstag in Hamm. Höhere Preise für alkoholische Getränke seien ein effektives Mittel, den Konsum zu senken, sagte die Geschäftsführerin der Hauptstelle (DHS), Christina Rummel, unter Verweis auf Forschungsergebnisse.

Der Suchtforscher Jakob Manthey erläuterte im DHS-Jahrbuch, wenn die Verkaufspreise durch höhere Steuern um fünf Prozent ansteigen würden, entspreche das einem Preisanstieg bei einer Flasche Bier von 1,00 auf 1,05 Euro. Damit ließen sich zusätzliche 1,4 Milliarden Euro Steuereinnahmen generieren und der Pro-Kopf-Alkoholkonsum um 2,2 Prozent senken. Zudem würde der Tod von etwa 850 Menschen in einem Jahr hinausgezögert.

Der Co-Geschäftsführer der Hauptstelle, Peter Raiser, verwies zudem auf „massives Einsparpotenzial“ durch Vorbeugung und Behandlung von Suchterkrankungen, da hohe Folgekosten vermieden würden. „Die Politik muss handeln, bei illegalen Drogen - aber gerade auch bei Alkohol, Nikotin und Glücksspielen. Und zwar jetzt“, forderte Raiser.

Aktuellen Schätzungen zufolge hätten im Jahr 2024 fast ein Drittel der Bevölkerung (30,4 Prozent) Zigaretten geraucht, erklärte die DHS. 1,2 Prozent der Jugendlichen und 3,6 Prozent der Erwachsenen hätten zudem in den vergangenen zwölf Monaten vor der Befragung mindestens eine illegale Droge konsumiert. Bei Jugendlichen sei der Konsum von Amphetaminen, Ecstasy, Kokain, Crack oder neuen psychoaktiven Stoffen etwas weiter verbreitet als der Konsum anderer illegaler Drogen. Bei Erwachsenen spielten neben Kokain, Crack und Amphetaminen auch neue psychoaktive Stoffe eine Rolle, hieß es.