CDU-Politiker Frei unterstützt Klöckner in Kirchen-Debatte

CDU-Politiker Frei unterstützt Klöckner in Kirchen-Debatte
Bundestagspräsidentin Klöckner (CDU) hat eine neue Debatte darüber entfacht, inwieweit sich die Kirchen politisch äußern sollten. Rückendeckung bekommt sie aus ihrer Bundestagsfraktion, Politiker von SPD und Grünen reagieren weiter mit Kritik.

Berlin (epd). In der Debatte über politische Stellungnahmen der Kirchen bekommt Bundestagspräsidentin Julia Klöckner (CDU) Unterstützung aus ihrer Fraktion. Klöckners Äußerungen seien „absolut zutreffend“, sagte der parlamentarische Geschäftsführer der Unionsfraktion, Thorsten Frei (CDU) am Dienstag in Berlin. Parteikollege Armin Laschet betonte, die Kirchen könnten nicht unpolitisch sein.

Klöckner hatte sich in der „Bild am Sonntag“ kritisch über Wortmeldungen der Kirchen zu tagesaktuellen Themen geäußert. Wenn Kirche nicht mehr die grundsätzlichen Fragen von Leben und Tod im Blick habe, „dann wird sie leider auch austauschbar“, sagte sie der Zeitung. „Ich meine: Klar kann sich Kirche auch zu Tempo 130 äußern, aber dafür zahle ich jetzt nicht unbedingt Kirchensteuer.“ Von Kirche „erwartet man sich diese sinnhafte Begleitung, diese Antwort auf Fragen, die ich in meinem Alltag habe, vielleicht auch Trost und Stabilität“.

Frei argumentierte am Dienstag, je konkreter sich die Kirchen zu tagespolitischen Themen positionierten, desto mehr würden sie zu politischen Akteuren. Als solche müssten sie in einer demokratischen Gesellschaft nicht nur mit Zustimmung, sondern auch mit Widerspruch rechnen.

Der frühere nordrhein-westfälische Ministerpräsident Laschet sagte im Fernsehsender phoenix: „Eine Kirche kann nicht unpolitisch sein.“ Mit ihrer Botschaft werde sie zugleich immer „ein Ärgernis sein, und das ist auch gut so“. Wenn aus der christlichen Botschaft abgeleitet werde, „dass man die Welt verändern soll, zum Guten verändern soll, die Welt gestalten soll, dann ist das immer eine politische Botschaft“, sagte der ehemalige Kanzlerkandidat der Union weiter.

Kritik an Klöckner kam am Dienstag erneut von SPD und Grünen. SPD-Generalsekretär Matthias Miersch sagte der „Rheinischen Post“ (Mittwoch), Christinnen und Christen „haben sich immer politisch eingemischt. Und das ist gut so.“ Das C im Parteinamen „verträgt nicht die Aufforderung an Geistliche, keine Stellung zu beziehen und sich auf Seelsorge zu beschränken“, sagte Miersch an die Adresse der CDU gerichtet.

Der Grünen-Bundestagsabgeordnete Andreas Audretsch sagte in der Sendung „Frühstart“ von RTL/ntv, Klöckner wünsche sich offenbar, dass sich die Kirchen konservativ äußern, etwa zum Thema Abtreibung. „In dem Moment, wo es darum geht, Kernfragen auch des Christentums, nämlich die Bewahrung der Schöpfung, den Klimaschutz, den Umweltschutz in den Mittelpunkt zu stellen oder die Gleichheit aller Menschen in den Mittelpunkt zu stellen, da hat sie Abwehrreaktionen“, sagte Audretsch über die Parlamentspräsidentin.