Rom (epd). Tod an Ostern: Der seit mehreren Wochen schwerkranke Papst Franziskus ist mit 88 Jahren am Montagmorgen gestorben. Tags zuvor hatte er noch den traditionellen Ostersegen „Urbi et Orbi“ von der Loggia des Petersdoms aus gespendet. Die katholische Kirche in Deutschland würdigte Franziskus als „mutigen Erneuerer des kirchlichen Auftrags“.
Das Kirchenoberhaupt starb nach Angaben von Kardinal Kevin Farrell am Ostermontag um 7.35 Uhr. Bis zuletzt war unklar geblieben, ob er am Ostersonntag selbst den Segen spenden würde. „Liebe Brüder und Schwestern, frohe Ostern“, sagte der Papst am Sonntagmittag mit angeschlagener und schwacher Stimme zu den Gläubigen auf dem Petersplatz. Im Anschluss fuhr Franziskus noch im Papamobil durch die Menge.
Am Montagmorgen sagte Kardinal Farrell in einer Liveübertragung aus der Kapelle des vatikanischen Gästehauses Santa Marta: „Der Bischof von Rom, Franziskus, ist in das Haus des Vaters zurückgekehrt.“ Sein ganzes Leben sei dem Dienst des Herrn und seiner Kirche gewidmet gewesen. „Er hat uns gelehrt, die Werte des Evangeliums mit Treue, Mut und universeller Liebe zu leben, insbesondere zugunsten der Ärmsten und Ausgegrenzten“, sagte Farrell. Nach Bekanntwerden der Todesnachricht strömten in Rom trauernde Menschen zum Petersplatz.
Nach einem fünfwöchigen Krankenhausaufenthalt, während dem er unter anderem wegen einer beidseitigen Lungenentzündung behandelt worden war, war Papst Franziskus am 23. März aus der Gemelli-Klinik in Rom entlassen worden. Seitdem wurde er in seiner Wohnung im vatikanischen Gästehaus Santa Marta weiter medizinisch betreut. Die Ärzte hatten dem Papst bei seiner Entlassung zu zwei Monaten Schonung geraten.
Daran hielt er sich nur bedingt. Er trat mehrfach in der Öffentlichkeit auf, so auch am Gründonnerstag, als er zur traditionellen Fußwaschung im Gefängnis Regina Coeli erschien. Wie sich Franziskus gegen seine Krankheit stemmte, erinnerte an Papst Johannes Paul II. Dieser starb 2005 eine Woche nach dem Osterfest. Er hatte mit größter Kraftanstrengung noch den Ostersegen zu sprechen versucht, dabei aber kaum ein Wort artikulieren können.
Papst Franziskus, mit bürgerlichem Namen Jorge Mario Bergoglio, war im März 2013 zum Oberhaupt der katholischen Kirche gewählt worden. Der Argentinier folgte dem aus Deutschland stammenden Papst Benedikt XVI. In seinem Pontifikat setze Franziskus Reformen in Gang, die die katholische Kirche weg vom Klerikalismus und hin zu den einfachen Menschen bringen sollten. Er setze sich besonders für arme Menschen, Geflüchtete, Klimaschutz und die Opfer von Krieg und Konflikten weltweit ein. Der Argentinier war der erste Papst aus Lateinamerika.
Für die katholische Deutsche Bischofskonferenz erklärte deren Vorsitzender Georg Bätzing: „Mit dem Tod von Papst Franziskus verliert die Kirche einen großen Papst, einen umsichtigen Hirten und einen mutigen Erneuerer des kirchlichen Auftrags.“
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier würdigte Franziskus als „leuchtendes Zeichen der Hoffnung“. „Seine Bescheidenheit, seine Spontaneität und sein Humor, vor allem aber sein spürbar tiefer Glaube haben Menschen auf der ganzen Welt berührt - und Halt, Kraft und Orientierung gegeben“, schrieb Steinmeier in einer vom Präsidialamt in Berlin veröffentlichten Kondolenz an das Kardinalskollegium. Seit seinem ersten Tag als Papst habe er deutlich gemacht, dass Armen und Ausgegrenzten sowie Vertriebenen und Geflüchteten seine besondere Sorge gelte.
Der geschäftsführende Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) schrieb im Netzwerk X: „Mit Papst Franziskus verlieren die katholische Kirche und die Welt einen Fürsprecher der Schwachen, einen Versöhner und warmherzigen Menschen.“ CDU-Chef Friedrich Merz, der sich im Mai zum Nachfolger von Scholz wählen lassen will, schrieb bei X, Franziskus werde in Erinnerung bleiben für seinen unermüdlichen Einsatz für die Schwächsten der Gesellschaft, für Gerechtigkeit und Versöhnung.
Die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Kirsten Fehrs, äußerte sich dankbar, dass Franziskus für den internationalen Zusammenhalt in Wort und Tat eingetreten sei. Tief beeindruckend seien seine menschliche Nahbarkeit und aufrichtige Bescheidenheit gewesen.